Mehr als 30 Grimme-Preisträger (Senta Berger, Anke Engelke, Götz George u. a.) haben bei der 39. Preisverleihung des deutschen «TV-Oscars» eine kritische Berichterstattung über den Irakkrieg in den Medien gefordert. «Wir dürfen nicht nur an den Kanonen und Startrampen stehen, wir müssen auch zeigen, wo ihre Geschosse einschlagen und töten», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Verleihung am Freitagabend war im Zeichen des Irak-Kriegs kein rauschendes Fest, sondern eher von verhaltener Freude über die begehrten Auszeichnungen geprägt. Insgesamt wurden vor 1 000 Gästen 41 Trophäen aus Sterling-Silber vergeben. Den selten vergebenen «Grimme Preis mit Gold» bekamen die Comedy-Stars Anke Engelke und Olli Dittrich für die ZDF-Produktion «Blind date: Taxi nach Schweinau». Auch für das Drama «Die Hoffnung stirbt zuletzt» (NDR/ARD) vergab die Jury Gold an Hauptdarsteller Anneke Kim Sarnau und Axel Prahl sowie an Autor Fred Breinersdorfer und Regisseur Marc Rothemund.
Dem Zweck des Preises, Qualitätsfernsehen zu fördern, entsprach auch der schriftliche Appell an die Medienverantwortlichen, eine unabhängige und kritische Berichterstattung über den Krieg zu gewährleisten. «Wir Medienschaffende verstehen uns auch als das wachsame Auge unserer demokratischen Gesellschaft.» In diesen Tagen trage man eine besondere Verantwortung und dürfe sich nicht von den Wirren des Krieges blenden lassen. «Wir dürfen uns nicht zu Waffenerklärern und Amateurstrategen instrumentalisieren lassen. Wer mit dem Krieg auf Quotenfang geht, macht sich mitschuldig.» Die Wahrheit dürfe nicht mit Worthülsen verdeckt werden. «Hinter den Kollateralschäden liegen tote Zivilisten.»
Sonntag
23.03.2003