Der griechische Journalist Kostas Vaxevanis, der sich wegen der Veröffentlichung der Namen von 2000 potenziellen Steuersündern vor Gericht verantworten musste, ist am Donnerstagabend in Athen freigesprochen worden.
Vaxevanis wurde am letzten Wochenende vorübergehend verhaftet, nachdem er die Daten von griechischen Besitzern von Schweizer Bankkonten in seinem Magazin «Hot Doc» veröffentlichte. Die Staatsanwaltschaft warf ihm Verletzung des Datenschutzes vor, bei einer Verurteilung drohten bis zu drei Jahren Haft.
Der Journalist selbst hat seine Handlung mehrfach verteidigt. Für ihn war die Veröffentlichung der Namen legitim. Man habe ja nur die Namen und den Beruf genannt, nicht die Kontostände. Die Presse habe ausserdem das Recht, Dokumente zu veröffentlichen, wenn damit Missbräuche und Skandale aufgedeckt würden.
Als Zeuge der Verteidigung erschien unter anderem der Präsident der Internationalen Journalistenkonföderation, Jim Boumelha, im Gerichtssaal. Boumelha sagte aus, der Journalist habe mit Blick auf das Wohl der Gesellschaft geradezu die Pflicht gehabt, diese Liste zu veröffentlichen.
Journalisten kommen in Griechenland öfters unter Druck. Wie die NZZ am Donnerstag auf ihrem Onlineauftritt berichtete, wurden vor wenigen Tagen zwei Reporter des staatlichen Fernsehsenders NET sowie der Chef der staatlichen Nachrichtenagentur ANA entlassen. Beobachter vermuten einen Zusammenhang zwischen den Entlassungen und der kritischen Berichterstattung über Behörden. Vaxevanis ist es mit seinem Freispruch besser ergangen.