Man soll ja gewöhnlich kein Fass aufmachen, wenn in einer Inserateabteilung ein Fehler passiert. Wenn er aber gleich zwei Wochen hintereinander passiert, muss man sich über eine verärgerte Leserschaft nicht wundern.
Wie bereits in der Vorwoche ist im «Anzeiger Interlaken» auf der hinteren Umschlagzeile ein Inserat einer schmucken Landbeiz namens «Taverne zum Houzfass» abgedruckt. Mit den verführerischen Worten «Chömet verbi cho luege» will das Inserat ins Berner Oberländer Dorf Brienzwiler locken.
Kleiner Schönheitsfehler: In der anderen Zeitung, die rund um Brienzwiler fleissig gelesen wird, ist einen Tag zuvor ein grosser Artikel darüber erschienen, dass das besagte Restaurant schon seit über zwei Wochen zugesperrt ist. Den Ausschlag dazu habe ein Besuch des Lebensmittelinspektors gegeben. «Er gab uns bis zum 15. April eine Frist, eine funktionierende Geschirrspülmaschine anzuschaffen», zitiert die Lokalzeitung «Berner Oberländer» einen der beiden Wirte. Sie hätten sich darauf geeinigt, «endgültig den Stecker zu ziehen, respektive das Restaurant zu schliessen».
Was nun im Berner Oberland zu reden gibt, ist nicht, dass zwei junge Männer ihren Lebenstraum eines eigenen Restaurants nur gerade zwei Monate lang ausleben konnten. Vielmehr stört es die heimische Bevölkerung, dass im «Anzeiger Interlaken» nach dem letzten Öffnungstag des Restaurants noch in mindestens zwei Ausgaben des lokalen Gratisanzeigers sehr gut platzierte «Chömet verbi cho luege»-Inserate erschienen sind. Alles andere als gelungene Tourismuswerbung.
Dies wurde übrigens sowohl nach der Ausgabe vom 28. März 2024 als auch nach der Ausgabe vom 5. April 2024 auf der Restaurant-Facebookseite kritisiert.
Der Klein Report hätte gerne aus den Beiträgen zitiert, doch die beiden Wirte haben die Inseratekritik schneller von ihrem Social-Media-Konto entfernt als die Verantwortlichen des Verlags Schlaefli & Maurer AG das umstrittene Inserat von ihren Zeitungsseiten.