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Dienstag
19.06.2012

Weil die schweizerische grafische Industrie unter dem schwachen Euro und entsprechend verschärftem Preiswettbewerb leidet, beschlossen die Delegierten des Arbeitgeberverbandes Viscom anlässlich ihrer Jahresversammlung in Bern, dass die Unternehmer mehr Handlungsspielraum bräuchten. Insbesondere müssten die GAV-Verhandlungen zu einer Flexibilisierung des arbeitsrechtlichen Rahmens führen.

Als Rahmenbedingungen für diese Forderungen wurden genannt: Die schweizerische grafische Industrie leidet im Vergleich zum Ausland unter komparativen Kostennachteilen. Der schwache Euro verschärft zusehends den Preiswettbewerb, schmälert die Margen und begünstigt eine Verlagerung der Druckaufträge ins Ausland. Die Branche steckt mitten in einem schmerzhaften Strukturanpassungsprozess. Die Marktnachfrage zeichnet sich durch eine grosse Volatilität aus und die Unternehmensergebnisse weisen grosse Diskrepanzen auf.

Die absolute Friedenspflicht bilde zwar auch 2012 die Grundvoraussetzung für einen neuen GAV in der grafischen Industrie, unterstrich Viscom-Präsident Peter Edelmann. Der unternehmerische Handlungsspielraum müsse im neuen GAV jedoch gestärkt werden, zumal sich Finanz- und Ertragskraft je nach Unternehmen stark unterscheiden würden. Auf eine detaillierte Fixierung der Minimallöhne sei deshalb zu verzichten.

Auch würde eine ganze Reihe von festgeschriebenen, falschen Anreizen Fehlallokationen begünstigen und die Konkurrenzfähigkeit der Branche schwächen. Hierzu zählt Viscom primär das überrissene Regime der Abgeltungen für Nacht- und Schichtarbeit.