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Dienstag
27.01.2004

Die Beschäftigten der grafischen Industrie erhalten 2004 im Durchschnitt 0,7% mehr Lohn. Die Lohnerhöhung liegt damit leicht über der Jahresteuerung von 0,6 Prozent, wie der Verband Viscom am Dienstag mitteilte. Seit vier Jahren finden die jährlichen Lohnverhandlungen in der grafischen Industrie auf Betriebsebene statt. Eine Umfrage des Schweizerischen Verbandes für visuelle Kommunikation (Viscom) bei seinen Mitgliedsfirmen hat ergeben, dass bei fast der Hälfte der Firmen (46%) eine Nullrunde erfolgte. In 32% der Betriebe erhielten die Arbeitnehmer bis zu 1% mehr Lohn. Auf Lohnerhöhungen zwischen 1 und 1,5% einigte man sich in 9% der Betriebe. Über 1,5% mehr Lohn gab es in 12% der Firmen. Bei 1% der Betriebe wurden die Löhne um 0,5% gekürzt.

Dank dem Lohnverhandlungsmodell werde den unterschiedlichen Ertragslagen der Betriebe Rechnung getragen, schreibt Viscom weiter. Deren Direktor Hans-Ulrich Bigler fodert im Communiqué von den Sozialpartnern «diese Errungenschaft weiterzuentwickeln und die Kompetenz der Arbeitnehmervertretung zu stärken». Mindestlöhne, Arbeitszeit, Nacht- und Sonntagszuschläge, Ferienanspruch und Feiertage sollten demnach nicht mehr im Rahmen des Gesamtarbeitsbvertrags (GAV), sondern direkt in den Betrieben verhandelt werden. Ausserdem sieht Viscom die absolute Friedenspflicht als Bedingung für die GAV-Verhandlungen.

Mit diesen Forderungen haben die Arbeitgeber den Zorn der
Gewerkschaften auf sich gezogen. Die Gewerkschaft comedia drohte mit einem nationalen Streik, sollte der auslaufende GAV der grafischen Industrie nicht verbessert werden. Zudem verlangen die Gewerkschafter, dass der GAV allgemeinverbindlich erklärt wird. Heute gilt er nur für 12 000 von gut 30 000 Beschäftigten. Rund 20 000 davon arbeiten in einem der 1000 Betriebe, die dem Verband Viscom angeschlossen sind. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften findet am Donnerstag statt.