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Dienstag
15.01.2013

Christoph Gottschalk, der Bruder des ehemaligen «Wetten dass..?»-Moderators Thomas Gottschalk, soll jahrelang verbotene Werbung in der ZDF-Unterhaltungsshow platziert haben. Es soll dabei um Millionenbeträge gegangen sein, berichtet der «Der Spiegel». Kunden, die die Schleichwerbung gebucht hätten, seien unter anderem DaimlerChrysler oder das Unternehmen Solarworld gewesen.

Die Verträge für die Werbung wurden mit Dolce Media abgeschlossen, die von Christoph Gottschalk gegründet wurde und die Vermarktung der Sendung verantwortete. In einem Vertrag heisst es, dass «die konkrete Anmoderation» für ein Sondermodell der Mercedes A-Klasse, das in der Sendung als Gewinnspielpreis angepriesen wurde, «zwischen den Parteien einvernehmlich festgelegt wird».

Auch die Präsenz des Autos in der Sendung sei laut dem «Spiegel» klar geregelt worden: Die On-Air-Präsenz des Fahrzeugs müsse «im Schnitt 45 Sekunden pro Sendung» betragen, stehe im Vertrag. Die Werbung habe sich der Stuttgarter Automobilhersteller 1,25 Millionen Euro kosten lassen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert vom ZDF nun eine lückenlose Aufklärung des erhobenen Vorwurfs der Schleichwerbung in der ZDF-Show «Wetten, dass..?». Wenn die Vorwürfe stimmten, so DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken, sei massiv in die redaktionelle Unabhängigkeit des ZDF eingegriffen und dem Sender schwerer Schaden zugefügt worden. «Das wäre ein klarer Verstoss gegen die geltenden Rundfunkstaatsverträge.»

Daimler-Konzernsprecher Jörg Howe hingegen weist auf die Verträge hin. Darin habe explizit gestanden, dass Dolce Media aufgrund einer Kooperationsvereinbarung mit dem ZDF gewährleiste, dass der Rundfunkstaatsvertrag sowie die Werbe- und Sponsoringrichtlinien des ZDF voll eingehalten würden.

Beim ZDF hat man reagiert und klargestellt, dass die externe Vermarktung der Sendung der Vergangenheit angehöre. «Die Vermarktung der Markenrechte und die Akquise von Gewinnspielpreisen aus einer Hand gibt es nach Gottschalk nicht mehr», so ZDF-Intendant Thomas Bellut gegenüber dem deutschen Magazin. «Es schadet dem Sender, wenn auch nur der Anschein entsteht, dass da nicht sauber agiert würde.»

21.3.2012: Kontroverse über «Gottschalk live»-Produktionsvertrag