Mindestens 113 umstrittene Websites seien bei der deutschen und französischen Version der Internet-Suchmaschine Google aus ihrem Suchindex herausgenommen worden, kritisieren Jonathan Zittrain und Benjamin Edelman von der Harvard Law School in einem Bericht, den sie im Internet veröffentlicht haben. Bei den meisten Sites handelt es sich um Internet-Angebote, die in Deutschland oder Frankreich strafbare Inhalte anbieten - wie zum Beispiel die Nazi-Site stormfront.org. Doch über google.com sind die jeweiligen Seiten dennoch problemlos auffindbar.
Bisher sind nur einige wenige Fälle bekannt geworden, in denen Google Seiten aus dem Index entfernt hatte. So hatten die Verantwortlichen der Suchmaschine im April auf Druck der Deutschen Bahn Hinweise auf einen in der illegalen linksradikalen Zeitschrift «Radikal» veröffentlichten «Leitfaden zur Behinderung von Bahntransporten» aus dem Index tilgen müssen. Für öffentliche Aufmerksamkeit hatten auch die Auseinandersetzung von Google mit der Scientology-Sekte gesorgt und die angeblich versuchte Umleitung chinesischer Google-Nutzer auf eine regierungskonforme Website durch die chinesische Regierung.
In ihrem Bericht listen die beiden Autoren nicht nur alle ihnen bisher bekannten Fälle auf, sondern rufen auch dazu auf, weitere Fälle zu melden. Google-Sprecher bestätigten indes die Herausnahme bestimmter Seiten aus dem Index landesspezifischer Suchmaschinen: Dies geschehe, um nicht wegen Verstosses gegen Landesgesetze belangt zu werden.
Donnerstag
24.10.2002