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Sonntag
15.08.2010

Den internationalen Wettbewerb des Filmfestivals von Locarno hat der Film «Han Jia» (Winter Vacation) des Regisseurs Li Hongqi gewonnen. Der Film reflektiert anhand von Erlebnissen und Gesprächen einiger Halbwüchsiger in ihrer Freizeit und in der Schule auf subtile Weise die Realität im heutigen China zwischen Anpassung und Aufbruch. Handlungsort ist nicht etwa eine chinesische Grossstadt, sondern ein gewöhnliches Dorf im Norden von China, in dem ziellose Jugendliche am letzten Tag ihrer Winterferien einfach herumhängen. Der Film erhielt nicht nur den mit 90 000 Franken dotierten Goldenen Leoparden, sondern auch den Preis Fipresci der Jury der internationalen Filmkritiker.

Das Publikum auf der Piazza Grande in Locarno hat dagegen den Film «The Human Ressources Manager» von Eran Riklis, zu seinem Lieblingsfilm erkoren. Die Co-Produktion von Filmschaffenden aus Israel, Deutschland und Frankreich erzählt, wie ein Personalchef die Leiche einer Angestellten in ihre osteuropäische Heimat überführt.

Weiter wurden ausgezeichnet: Denis Côté als bester Regisseur für den kanadischen Film «Curling», Jasna Duricic als beste Darstellerin für ihre schauspielerische Leistung im Film «Beli Beli Svet» (White White World) und Emmanuel Bilodeau als bester Darsteller für seine Rolle in «Curling».

Der Spezialpreis der Jury für den zweitbesten Film ging an «Morgen» von Marian Crisan. Dieser Film erhielt auch den Don-Quijote-Preis der Dachorganisation der Filmclubs und nichtkommerziellen Kinos. Der Art & Essai CICAE-Preis des internationalen Verbands der Arthouse-Kinos ging dagegen an die schwedisch-serbisch-deutsche Co-Produktion «Beli Beli Svet» von Oleg Novkovic.

Auch «Foreign Parts» von Verena Paravel und JP Sniadecki, USA/Frankreich, ist einer derjenigen Filme, die gleich doppelt abgeräumt haben. Er wurde mit dem Leoparden für den besten Erstlingsfilm und mit dem Spezialpreis der Jury Ciné Cinéma ausgezeichnet.

Spezialpreise haben unter anderem folgende Filme erhalten: «Paraboles» von Emmanuelle Demoris, Frankreich (Goldener Leopard für den Wettbewerb Cineasti del presente), «A history of mutual respect» von Gabriel Abrantes und Daniel Schmidt, Portugal (Goldener Pardino für den besten internationalen Kurzfilm), «Pour toi je ferai bataille» von Rachel Lang, Belgien (Silberner Pardino), «Diarchia» von Ferdinando Cito Filomarino, Italien (Locarno-Kurzfilmnominierung für die European Film Awards) und «Höstmannen» (Autumn Man) von Jonas Selberg Augustsén, Schweden (Preis Film und Video Untertitelung).

Im nationalen Wettbewerb wurde «Kwa Heri Mandima» (Good Bye Mandima) von Robert-Jan Lacombe mit dem Pardino d’oro für den besten Schweizer Kurzfilm geadelt, der Silberne Pardino ging an «Yuri Lennon’s Landing on Alpha 46» von Anthony Vouardoux. Der Action-Light-Preis für das beste Schweizer Nachwuchstalent ging schliesslich an David Maye für den Film «Angela».