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Montag
16.02.2015

Kino

Jafar Panahi am Steuer in «Taxi»

Jafar Panahi am Steuer in «Taxi»

Der Jurypräsident Darren Aronofsky («Black Swan») überreichte den Goldenen Preis für den Besten Film der 65. Berlinale an «Taxi» des iranischen Filmemachers Jafar Panahi.

Der Streifen ist nur schon deshalb ein starkes politisches Statement, weil Panahi seit dem Jahre 2010 wegen eines Berufsverbotes sein Heimatland Iran nicht verlassen kann. Er hatte «Taxi» illegal gedreht und ausser Landes schmuggeln lassen. Der Preis wurde von Panahis Nichte entgegengenommen, seine Frau sass im Publikum.

«Taxi» lädt zu einer 82-minütigen Fahrt durch die farbenfrohen, pulsierenden Strassen Teherans. Die unterschiedlichsten Menschen steigen in das Taxi ein. Als der Fahrer sie interviewt, sagen alle Passagiere offen und frei, was sie denken. Niemand anderes als der Regisseur Jafar Panahi selbst sitzt am Steuer des Taxis. Eine Kamera befindet sich auf dem Armaturenbrett seines mobilen Filmstudios. Während der heiteren, zuweilen auch dramatischen Fahrten durch die Stadt fängt sie die Stimmung in der iranischen Gesellschaft ein.

«Ich bin Filmemacher», meint Panahi über seine jüngste Regiearbeit trotz Berufsverbot für die nächsten 20 Jahre. «Ich kann nichts anderes als Filme machen. Mit Kino drücke ich mich aus, es ist mein Leben. Nichts kann mich am Filmemachen hindern. Denn wenn ich in die äusserste Ecke gedrängt werde, ziehe ich mich in mein Innerstes zurück. Und trotz aller Einschränkungen wird in dieser inneren Abgeschlossenheit die Notwendigkeit, etwas zu erschaffen, zu einem immer grösseren Trieb. Kino als Kunstform wird zu meinem Hauptanliegen. Ich muss unter allen Umständen weiter Filme machen, um der Kunst Respekt zu erweisen und mich lebendig zu fühlen.»