Als erster Regisseur aus Israel hat Nadav Lapid für sein Drama «Synonyme» den Goldenen Bären an der 69. Berlinale gewonnen.
Der Film handelt von einem jungen Israeli (gespielt von Tom Mercier) aus Tel Aviv, der nach Paris zieht und dort seine Vergangenheit hinter sich lassen will. Er lernt wie wild Französisch, weil er kein Hebräisch mehr sprechen möchte. Der Film lehnt sich an Lapid's Autobiografie an.
«Ich glaube, das sind Fragen, die Menschen überall in der Welt angehen: Wie weit wir uns von unserer Identität lossagen und eine neue entwickeln können», sagte Lapid über seinen Film. Die französisch-israelisch-deutsche Koproduktion galt unter Kritikern als einer der Favoriten.
Der Silberne Bär ging an die deutsche Fimemacherin Angela Schanelec, die in ihrem Beitrag «Ich war zuhause, aber...» über das Schickal einer Mutter und den Tod ihres Partners erzählt.
Den grossen Preis der Jury, die in diesem Jahr von Juliette Binoche präsidiert wurde, erhielt François Ozon für «Gelobt sei Gott». Der französische Regisseur thematisiert in seinem Film den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche.
Die 69. Berlinale und die Preisverleihungen am Samstagabend standen ganz im Zeichen von Abschieden: Einerseits von Dieter Kosslick, der das Festival 18 Jahre lang geleitet hatte und von Kulturstaatsministerin Monika Grütters als «wahrer Filmheld» gewürdigt wurde. Und andererseits von Bruno Ganz, der am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben war. Kosslick sagte in Anlehnung an «Der Himmel über Berlin», in dem Ganz brillierte: «Ich habe das Gefühl, dass nichts im Weg sein soll, wenn er auf seinem Weg ist in den 'Himmel über Berlin'.»