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Dienstag
05.12.2023

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Sie kam nicht so gut an, die letztjährige Sparkampagne des Bundes...

Sie kam nicht so gut an, die letztjährige Sparkampagne des Bundes...

Letztes Jahr, da prangten in Zeitungen und auf Plakatflächen seltsame Bilder, aufgenommen mit einer Wärmebildkamera. Der Bund appellierte an die Bevölkerung, sparsam mit Energie umzugehen. Bei vielen Anwendungen, so die Botschaft, gehe unnötig Energie verloren. 

Die Kampagne der Kommunikationsagentur Scholz & Friends Zürich kam unterschiedlich gut an. Die Werbevermarkter der Goldbach Manufaktur AG (Goldbach/TX Group) hatten andere Ideen und gingen auf den Bund zu. Die Kampagne der Kollegen sei lediglich auf eine direkte Information ausgelegt gewesen, lautete ihre Schmähkritik. «Gamification», also spieltypische Elemente, hätten beispielsweise gefehlt.

Das ist beim Bundesamt für Energie (BFE) anscheinend auf offene Ohren gestossen. Es beauftragte die Goldbach Manufaktur AG mit der nächsten Energiesparkampagne. Der gemäss simap.ch auf den 24. Februar 2023 datierte Zuschlag wurde als «freihändiges Verfahren» gefällt.

Nun ist alles wieder anders. Nach Recherchen des Klein Reports muss die Schweizer Bevölkerung diesen Winter ohne Energiespar-Appelle durchkommen. «Die genannte Kampagne wurde storniert», schreibt Iris Blättler, Kommunikationsleiterin bei Goldbach, auf Anfrage des Klein Reports.

Der Entzug ist eine Niederlage, die schmerzt. Der Etat der «Gamification»-Kampagne betrug 1’055’460 Franken. 

Auf mehrmalige Anfrage des Klein Reports beim Bundesamt für Energie (BFE) erfährt man die Gründe der Absetzung. So sagte Kommunikationsberaterin Brigitte Mader: «Das Projekt ist noch nicht angelaufen. Falls es umgesetzt wird, wird es auch evaluiert.»

Später wurde dann so kommuniziert: «Die Versorgungsfrage sämtlicher Energieträger ist derzeit sichergestellt. Projekt ist noch nicht angelaufen.» Genug Strom, darum keine Sparappelle.

Die Goldbach Manufaktur AG geht aber trotzdem nicht leer aus. Für ihren Aufwand wird sie vom Bund mit 80’000 Franken entschädigt, wie das Bundesamt gegenüber dem Klein Report erklärte.

Richtig ins Gespräch konnte und wollte Goldbach nicht kommen. Die Kommunikation läge beim BFE, hiess es. «Der Entscheid, die Kampagne nicht umzusetzen», erklärte das Bundesamt auf Anfrage, habe EnergieSchweiz getroffen, ein Programm des BFE. «Entsprechend ist es auch richtig, dass wir dazu Auskunft geben.»