Der Unterschied zwischen Second Screen und Parallelnutzung des Internets liegt im Bezug zur Sendung, die gerade im Fernsehen läuft. Das erklärte Cuong Vu, Crossmedia-Stratege bei Goldbach Interactive, am Goldbach Seminar «Mobile Advertising - Trends 2015».
«Bei der Second-Screen-Nutzung wird Internet parallel zum Fernsehen genutzt und zwar mit Bezug zur laufenden Sendung. Bei der Parallelnutzung gibt es keinen solchen Bezug. Da wird beispielsweise im Internet gesurft, Online-Shopping gemacht oder Mails werden gecheckt», erklärte Vu am Donnerstagmorgen beim Vermarkter Goldbach im zürcherischen Küsnacht.
Ein Smartphone aus dem Publikum zeigte gleich zu Beginn des Vortrags von Vu die Allgegenwart der Devices: «Ich bin nicht sicher, was Du gesagt hast», ertönte die Stimme von Siri. Was Vu charmant in seinen Vortrag einbaute und die wichtigsten Punkte zum Verständnis noch einmal wiederholte.
Nach dem Google-Consumer-Barometer nutzen 84 Prozent der Nutzer ihr Gerät parallel zum Fernsehen und nur 16 Prozent als Second Screen. Vu findet, dieses Potenzial müsse die Werbung nutzen und diese Parallelnutzer abholen. Denn gerade bei digitalen Screens sei die Aufmerksamkeit des Nutzers gross.
Goce Nikoloski, Verkaufsleiter TV von Pulicitas, stellte dazu eine ketzerische Frage aus dem Publikum: «Wenn die Parallelnutzung so gross ist, heisst das halbe Aufmerksamkeit und halber Preis für TV-Werbung?» Vu erklärte die Frage nach der Aufmerksamkeit zu einem klassischen Problem der Werbung und wollte sie an dieser Stelle nicht lösen.
Der Crossmedia-Stratege teilte die Internetnutzer in sechs Typen ein. Je nach Alter, Art der Nutzung von Internet, Stellenwert des Internets im eigenen Leben und Offenheit gegenüber der Werbung.
«Diese Typen sind natürlich nur eine grobe Zusammenfassung», sagte Vu dem Klein Report in der Kaffeepause. «Da gibt es noch viele Nuancen und Leute, die gar nicht dem Durchschnitt entsprechen. Ich kenne viele junge Leute, die gar nichts mit Parallelnutzung anfangen können oder nicht mal ein Smartphone haben.»
Vu findet, dass auch die Typen, die sich durch Werbung gestört fühlen, erreicht werden können. «Das muss einfach behutsamer angegangen werden als bei der werbeaffinen Zielgruppe.»