Um gläserne Konsumenten, Werbung im digitalen Raum und Big Data ging es am Goldbach-Seminar «Werbewirkung im Zeitalter der Digitalisierung». Zwei Referenten ergründeten am Küsnachter Sitz der Vermarkterin, wie trotz Überangebot die Aufmerksamkeit der Kunden gewonnen werden und eine spezifische Zielgruppe erreicht werden kann.
«Aus der Auswertung von Big Data können Erkenntnisse über den Konsumenten getroffen werden», erklärte Michael Hahnloser, seit November 2013 Research Manager bei Goldbach Media, am Dienstag in seinem Vortrag. «Sofern in Zukunft der Grossteil dieser Daten ausgewertet wird, so entsteht durchaus der gläserne Konsument.» Der Konsument werde dank des Zuwachses neuer Kanäle aber auch selbstverantwortlicher, er könne sich die Kanäle aussuchen, die er benutze, und sich genau über Produkte und komplementäre Angebote informieren, sagte Hahnloser an der Veranstaltung der Goldbach Group, die sich an die Kunden und Partner der Vermarkterin richtete.
Thomas Schrämli, Director Campaigns und stellvertretender Managing Director bei Goldbach Interactive, war sich sicher, dass die Digitalisierung nicht als Problem gesehen werden sollte, sondern viele Vorteile mit sich bringe. «Werbetreibende können dadurch näher am Konsumenten sein, einen Mehrwert schaffen und ihn mit einer Brand Experience ansprechen.»
Der digitale Raum sei attraktiv für Werbetreibende, sagte auch Hahnloser in der Pause gegenüber dem Klein Report. «Über digitale Kanäle können Emotionen angesprochen werden. Ich bin überzeugt, dass das Storytelling in der Werbung in Zukunft noch an Wichtigkeit gewinnen wird.»
Hahnloser hatte vor seinem Vortrag noch angegeben, wegen seines ersten offiziellen Auftritts für die Goldbach Group nervös zu sein, führte dann aber souverän durch seine Präsentation. «Ich halte das heutige Thema für sehr wichtig, da es etwas anspricht, worauf viele Werbetreibenden noch zu wenig Fokus legen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind nicht zu unterschätzen», sagte er im Anschluss an seinen Vortrag.
Die negativen Auswirkungen der Digitalisierung sind die Omnipräsenz der Werbung und der Kampf um die Aufmerksamkeit von potenziellen Kunden. Die Aufmerksamkeit kann laut Hahnloser mithilfe von verhaltenstheoretischen und sozialpsychologischen Modellen wieder zurückgewonnen werden. «Jedes Individuum hat aber auch bestimmte Grundbedürfnisse, die vom Umfeld beeinflusst werden. Der Nutzer wählt dasjenige Informationsmedium, das ihm zur Befriedigung seiner Bedürfnisse am besten dient.»
Es sei daher wichtig, das Verhalten der Zielgruppe stetig zu analysieren, betonte Thomas Schrämli in seinem Vortrag. «In diesem Prozess werden vielleicht auch neue Zielgruppen entdeckt, die bei der Planung noch gar nicht mitgedacht wurden.»
Big Data könne das Informationsverhalten der Zielgruppe zeigen, zog Hahnloser sein Fazit. «Geschickte Werbeplatzierungen berücksichtigen das Informationsbedürfnis, die Aufnahmefähigkeit und die Stimmung des Konsumenten.»