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Dienstag
03.06.2003

Das ereignisreiche zweite Geschäftsjahr der «goldbach media Gruppe» war von solidem Erfolg in der Radio- und TV-Vermarktung geprägt. So wurde 2002 ein Umsatzsprung von 23% von 115 Mio. Fr. auf 142 Mio. Fr. erzielt. Unter grossem Druck stand hingegen das Internet-Geschäft, wie die Gruppe an ihrer Bilanz-Medienkonferenz vom Dienstag bekannt gab.

Um die Substanz der Unternehmensgruppe langfristig zu sichern, leitete goldbach media im Verlauf des Herbstes 2002 einen Refokussierungsprozess auf die ausschliessliche Vermarktung von On- und Offline-Medien ein und trennte sich von den kostenintensiven Produktionsbereichen. Die (positiven) finanziellen Auswirkungen dieser konsequenten strategischen Ausrichtung seien bereits im 1. Quartal 2003 sichtbar, so die Gruppe. Nach umfassenden Reorganisationskosten weist goldbach media für 2002 einen Verlust von 16,8 Mio. Fr. aus. Das bei der Gründung geäusserte Ziel, im dritten Geschäftsjahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, soll nach eigenen Angaben planmässig erreicht werden.

Goldbach media war im Mai 2001 aus der Fusion verschiedener elektronischer Medienunternehmen und der damaligen Medien Z Holding entstanden. Das Ziel war es, neben den etablierten Offline-Geschäften TV und Radio komplementär das Internet-Geschäft integral aufzubauen und damit der Werbewirtschaft umfassendes Cross Media entlang der Wertschöpfungskette der elektronischen Medien anzubieten.

Das Jahr 2002 gestaltete sich indes noch schwieriger als allgemein prognostiziert. Insbesondere der weltweite dramatische Einbruch des Internet-Werbemarktes führte zur totalen Verunsicherung und damit zum Ausstieg vieler Unternehmen aus dem Internet. Das hat goldbach media nach eigenen Angaben in allen Ländern schmerzlich zu spüren bekommen: Die wichtigsten Partner brachen weg. Die Exponenten der goldbach media verschweigen in diesem Zusammenhang nicht, dass kurzfristige Annulationen von Portal-Verträgen das langfristige Konzept der Gruppe, welches ebenfalls Content-Produktion vorsah, durchkreuzt hat.

In der Folge versetzte goldbach media im Verlauf des Jahres ihren Unternehmensschwerpunkt in die Kernkompetenz «Werbezeitvermarktung von elektronischen Medien». Goldbach media trennte sich vom Finanzportal Moneycab und vom Content-Provider Swisscontent Corp., die beide in Form eines Management Buyouts veräussert wurden sowie von B&J Fastline. In Deutschland wurden die Aktivitäten von ActiveAgent GmbH, Köln, eingestellt. Und in Konstanz wurden mit der Neustrukturierung der Suchtreffer AG neue Perspektiven geschaffen. Ausserdem wurde für Hitradio Z der strategische Wunschpartner in Form des französischen Radionetzwerkes NRJ gefunden. NRJ übernahm im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung (vorbehältlich Entscheid des Bakom) an Hitradio Z.

Im operativen Geschäft gelang es goldbach media hingegen, das Kundenportefeuille weiter auszubauen. Zu den vermarkteten Top-Brands gehören unter anderem RTL, RTL II, ProSieben, Kabel 1, VOX, MTV und M6.

Das Wachstum betrug im TV-Bereich 30,4% und beim Radio 49,5%. Das Geschäft im Internet und Content/Technologie war hingegen mit minus 28,6% klar rückläufig.

Auf die kommende Generalversammlung der goldbach media, die am 19. Juni stattfindet, tritt wie bereits angekündigt die ehemalige Präsidentin Rosmarie Michel aus dem Verwaltungsrat zurück. Auf denselben Zeitpunkt gibt auch der aus dem Unternehmen scheidende Delegierte des Verwaltungsrates, Hans Ueli Keller, sein Mandat zurück.