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Donnerstag
16.05.2013

Die zwölfte Medienarena der Goldbach Gruppe stand im Zeichen der grenzenlosen Vernetzung und den Möglichkeiten, die das Internet bietet. «In der nächsten Dekade wird sich so viel verändern wie während der industriellen Revolution», sagte Medienökologe Jack Myers an der Veranstaltung am Mittwoch im Zürcher Kaufleuten. Er glaubt, dass die grössten technischen Neuerungen in Bezug auf die Digitalisierung in den letzten 20 Jahren bereits eingeführt wurden, dass es aber weitere 20 Jahre dauert, bis sich die Technologien entfaltet haben und sich eine gewisse Stabilität eingependelt hat.

Neben dem amerikanischen Medienökologen Myers gehörten Jurist Marco Ronzani, Publizist und Bestsellerautor Richard David Precht, Computerlinguist Alexander Ilic und FC Bayern-Markenbotschafter Paul Breitner zu den Referenten der Medienarena. Moderiert wurde der Anlass von Anette Fetscherin, die Einführung bestritt Goldbach-CEO Klaus Kappeler.

Treiber der digitalen Entwicklung seien insbesondere die Smartphones, das war bei den Rednern unbestritten. Es sei unglaublich, aber das Smartphone sei erst fünf Jahre alt, meinte Klaus Kappeler. «Es hat die Welt radikal verändert, die Grenzen zwischen real und virtuell verschwinden.»

Für einen bedeutenden Schritt hält Kappeler die Einführung von Apps. «Gemessen an den Apps, war das Internet vorher benutzerfeindlich.» Mit den neuen Technologien sei die Werbebranche aber gefordert, stellte Kappeler fest. Durch die grosse Zahl an Informationen, die stetig verfügbar seien, werde der Informationskonsum zunehmend unter ökonomischem Gesichtspunkt betrachtet. Wenn dem Nutzer eine Werbeeinblendung nicht passe, dann klicke er weg.

Das bedingt ein Umdenken in der Branche. Es gelte nicht mehr das Prinzip, je besser die Auslieferung, desto besser der Werbeeffekt, so Kappeler. «Man muss immer auch die Frage stellen, ob die Werbung auch wirkt.» Smartphones würden aktiv genutzt und die Nutzer wollten dabei nicht gestört werden. Bezüglich Werbung sei man bisher noch weit im analogen Zeitalter. «Der Kunde muss die Werbung wollen, deshalb muss man von Push zu Pull wechseln. Nicht die Menge, sondern die Qualität und der Zeitpunkt sind wichtig.»

Jack Myers bezeichnet die jetzige Entwicklung im Netz nicht als Transformation oder Evolution, sondern als «Metamorphose». Die Entwicklung nur zu antizipieren, reiche nicht. Marketing, PR und Kommunikation müssten verschmelzen, führte er aus. «Das Internet ist das verbindende Element.» Auch müssten die Interaktionen mit den Kunden direkter werden, was Myers gleich im Saal demonstrierte. Er habe in einigen seiner Bücher, die er an der Veranstaltung verteile, eine Zehn-Dollar-Note versteckt, erklärte er. Mit dieser Aktion erhalte er nicht nur die Aufmerksamkeit und gebe den Kunden etwas zurück, es muntere die Leute zudem dazu auf, länger im Buch zu blättern - auch wenn es nur deshalb ist, weil sie die Note finden wollten.

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