Im schwyzerischen Goldau wird ein iPhone-Versuch der besonderen Art durchgeführt: Eine Schulklasse von 11-Jährigen benutzt das neue Gerät als Lehrmittel für den Unterricht. Ein Horror, denken die einen, der Projektleiter Beat Döbeli sieht es jedoch positiv, wie einem Bericht des «Tages-Anzeigers» vom Donnerstag zu entnehmen ist. Seit einem Jahr setzt die Klasse im Rahmen eines Forschungsprojekts der Pädagogischen Hochschule Schwyz konsequent auf das neue Gerät. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt ist einmalig im deutschsprachigen Raum - und wohl auch in ganz Europa.
Eingesetzt wird das iPhone in den verschiedensten Fächern, wie Projektleiter Beat Döbeli erklärt. Das Gerät ist Sprachlabor, Nachschlagewerk, Kopfrechnungstrainer und Musikgerät in einem. «Im Französischunterricht hören sich die Schüler die korrekte Aussprache auf dem iPhone an und sprechen es nach. Das tun sie in der Schule, aber auch auf dem Schulweg, über das Wochenende oder in den Ferien», sagt Döbeli.
Eine andere Applikation unterstützt die Schüler beim Diktat. Besonders nicht deutschsprachige Eltern hätten Mühe, mit ihren Kindern Diktate zu üben. «Dank dem iPhone wird ihnen der Text korrekt vorgesprochen. Und alle haben dieselben Chancen», sagt Döbeli. Die Schüler machen von solchen Angeboten rege Gebrauch. So konnte aufgrund der engen Projektbegleitung festgestellt werden, dass einzelne Schüler im vergangenen Jahr auf ihrem iPhone bis zu 20 000 Kopfrechenaufgaben gelöst haben.
Gesponsert wird das Projekt von Swisscom. Die Firma stellt jedem Schüler für zwei Jahre ein Gerät zur Verfügung und übernimmt auch gleich alle Verbindungskosten. Das führte zu Kritik von Schuldenberatern. Sie monierten, dass die Jugendlichen so kein Bewusstsein für die Kosten von Internet und Telefonie entwickeln, wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtet. Eine Bilanz nach einem Jahr iPhone-Unterricht hat laut Döbeli keine signifikante Abweichung der Leistungen der Schüler im Vergleich zu herkömmlichen Klassen ergeben.
Donnerstag
07.10.2010




