Die Queen ist so beliebt wie nie zuvor: in den Medien und damit in der Bevölkerung. Auch in Deutschland erfreut sich die Queen ungebrochener Popularität. Das People-Magazin «Leute Heute» berichtet seit Wochen über gefühlt nichts anderes als das bevorstehende Fest der Queen, das am Donnerstag vor Pfingsten beginnt.
70 Jahre ist die Königin Elisabeth II Oberhaupt von GB und den Commonwealth-Staaten. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, zur Zeit der Thronbesteigung der Queen noch gar nicht geboren, hätte die Messe zum Jubiläum sprechen sollen. Nun verkünden die Medien entsetzt: Er ist Corona-positiv und es werde händeringend für valablen Ersatz gesucht. Das Virus meldet sich also zurück, doch die Festivitäten werden durchgezogen wie geplant, das heisst: Die Briten tun so als hätte es die Pandemie nie gegeben oder wäre gar besiegt.
Die BBC veröffentlicht laufend Dokumentationen mit neuen Bildern und Videoaufnahmen der königlichen Familie, die diese im privaten Kreis aufgenommen hat: Die Queen kommentiert viele der Bilder mit der ihr eigenen trockenen Art der Nicht-Tonalität. Die britische Königin ist nie pathetisch, nie leidenschaftlich, nie parteiisch – ihre Qualität besteht darin, einfach da zu sein.
Sechs Päpste wurden in ihrer Amtszeit ausgerufen, Winston Churchill war ihr erster Premierminister, die erste Frau im Amt wurde von ihr begrüsst, die zweite nach kurzer Zeit verabschiedet, die Beatles haben während ihrer Amtszeit die Welt erobert und die Queen hat die Sex Pistols überlebt. Vielleicht hatten die Punks sogar völlig recht, als sie meinten: «God save the Queen – She ain’t no human being», denn es gibt wohl keinen 96-jährigen Menschen, der sich seit über 70 Jahren stilvoll jedem gereizten Zeitgeist widersetzt. Geholfen haben werden ihr dabei ihre grenzenlose Liebe zu den Pferden und den Hunden – treue Begleiter für jede Frau.
Die Queen zeigt, wie leicht sich mächtige Männer überleben lassen. Nur eine einzige Frau wurde ihr und ihrem Thron jemals gefährlich. Doch Diana – the Queen of Hearts – starb 1997 in Paris, unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen.
Denn so bunt und fröhlich das Platin-Jubiläum auch medial gefeiert wird, im Kern ist klar – dies zeigte auch die Affäre rund um Prinz Andrew –: Mit der britischen Krone ist im Kern nicht zu spassen.