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Donnerstag
26.02.2004

Acht Kinder hat er (mit nur einer Frau), er lebt streng nach den Vorschriften seiner religiösen Gemeinschaft, und mit seinem blutrünstigen und schwülstigen Jesus-Film, eine Art Denkmal an seinen eigenen Glauben, löst der Filmemacher und Schauspieler Mel Gibson (48), der für seinen Film angeblich durch die Hölle gegangen ist, nicht nur Begeisterung, sondern auch Unverständnis und Empörung aus. Hunderttausende Zuschauer in den USA, Kanada und Australien haben Gibsons umstrittenen Jesus-Film «Die Passion Christi» bereits am Premierentag zu einem Kinohit gemacht. Der Film spielte am ersten Tag nahezu 25 Mio. Franken ein. Damit sind bereits zwei Drittel der Produktionskosten gedeckt. Die Kontroverse um die angeblich antisemitische Tendenz des Films hält auch nach dem Kinostart unvermindert an. Jüdische Persönlichkeiten bekräftigten den Vorwurf, der Film könne zum Hass gegen Juden aufstacheln. Vertreter christlicher Kirchen widersprachen dem.

Die katholischen Bischöfe der USA erklärten, Gibson habe eine kollektive Anschuldigung von Juden vermieden. Allerdings erscheine die jüdische Priesterschaft «nahezu durchgehend als übelwollend», während demgegenüber der römische Statthalter Pontius Pilatus «insgesamt sympathisch» dargestellt werde. Weiter warnten die Bischöfe vor den blutigen Szenen. Wegen diesen sollten Kinder nicht mit ins Kino genommen werden. Im US-Bundesstaat Kansas erlitt eine Frau während der besonders brutalen Szene der Kreuzigung Jesu einen tödlichen Herzanfall.