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Samstag
27.04.2013

Überraschungen gab es an der Generalversammlung der Tamedia für den Verwaltungsrat keine. Christoph Mörgeli blitzte mit seiner Forderung, dass sich Tamedia von «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Res Strehle trennen soll, ab. Pietro Supino sprach Strehle das Vertrauen aus, das Publikum goutierte Mörgelis Auftritt mit Buhrufen. Die Jahresrechnung wurde angenommen und das Personal und die Gewerkschaften hatten mit ihren Forderungen keine Chance.

Die Generalversammlung lehnte die Forderung von Syndicom und Impressum ab, die Dividende zu halbieren und damit einen Fonds zur Erhaltung der Arbeitsplätze und der Informationsqualität zu schaffen. «Wir haben in den vergangenen sechs Jahren mehr als eine Milliarde investiert. Dafür brauchen wir keinen Fonds», so Verleger Pietro Supino. Er hielt die Berufsverbände dazu an, den eigenen Beruf nicht schlechtzureden.

Die Enttäuschung über die Ablehnung hielt sich bei Impressum in Grenzen. «Realistischerweise konnte man kein anderes Resultat erwarten», sagte Präsident Urs Thalmann gegenüber dem Klein Report. «Tamedia hatte das schon vorab mit dem grössten Aktionär, der Familie Coninx, geklärt.» Er hält das Resultat aber dennoch für einen Achtungserfolg, genauso wie die Protestaktion vor dem Hauptgebäude - die zum Frust der protestierenden Mitarbeiter von den Jungen Kommunisten Schweiz für eine ihrer Aktionen missbraucht wurde. Syndicom und Impressum hoffen, mit der Protestaktion den Druck auf Tamedia genug erhöht zu haben, dass ein Stellenabbau kein Thema mehr sein wird.

An der Generalversammlung wurden zudem zwei neue Verwaltungsräte gewählt. Die Aktionäre folgten dem Vorschlag der Unternehmensspitze und wählten Claudia Coninx-Kaczynski und Martin Kall ins Gremium. Kall war bis 2012 Vorsitzender der Tamedia-Unternehmensleitung, Coninx-Kaczynski ist Mitglied der Gründerfamilie und aktuell bei der Swisscontent AG tätig.

26.4.2013: Syndicom und Impressum fordern von Tamedia einen Fonds statt Sparmassnahmen