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Dienstag
09.02.2016

Medien / Publizistik

Bruno Schmucki hat gekündigt

Bruno Schmucki hat gekündigt

Einbruch der Mitgliedschaftszahlen, interne Streitereien und nun gehäufte freiwillige und unfreiwillige Kündigungen: Bei der Syndicom brennt der Baum. Mit Bruno Schmucki hat auch der Kommunikationschef, dem in der Geschäftsleitung eine beratende Stimme zukommt, die kriselnde Gewerkschaft verlassen. Gegenüber dem Klein Report nimmt Schmucki Stellung zu seinem Abgang.

«Die Stimmung ist am Boden», zitierte die «Berner Zeitung» am Freitag eine namentlich nicht genannte Sektionspräsidentin der Syndicom. Weiter berichtet die Zeitung von einem «repressiven Klima» und einer «Befehlskultur»: So sei etwa die ehemalige Vizepräsidentin Bernadette Häfliger, die im Herbst ihre Kündigung bei der Gewerkschaft eingereicht hat, «herausgemobbt» worden. 

Auch Kommunikationschef Bruno Schmucki hat bei der Syndicom gekündigt. «Ich hatte persönliche Gründe», sagt Schmucki dem Klein Report auf Anfrage. Genauer will er seinen Abgang - auch weil er seine Loyalität und Glaubwürdigkeit schützen will - nicht erklären und spricht von «neuen Perspektiven», denen er jetzt nachgeht.

Schmucki bestätigt allerdings, dass die Stimmung bei der Syndicom derzeit «verunsichert» ist. «Seit der Fusion vor fünf Jahren hat Syndicom in kurzer Zeit 7000 bis 8000 Mitglieder verloren», sagt er. «Da ist es normal, dass Diskussionen über die Zukunft geführt werden.»

Auch nachvollziehbar sei gemäss Schmucki, dass Mitarbeiter sich in dieser Situation neu orientieren und ausserhalb Entwicklungsmöglichkeiten suchen. «Einige haben in andere Gewerkschaften gewechselt», konstatiert er. Ähnlich schätzt er auch die Kündigung der Vizepräsidentin im vergangenen Herbst ein. «Bernadette Häfliger war in den Startlöchern, das Präsidium vom scheidenden Präsidenten Alain Carrupt zu übernehmen», vermutet Schmucki. Sie habe sich dann für eine andere Option entschieden und gekündigt.

Von einer «Befehlskultur» will der ehemalige Kommunikationsleiter allerdings nichts wissen. Den laufenden Reformprozess beschreibt Schmucki als «sehr demokratisch». «Der Zentralvorstand, in dem etwa 40 Milizleute aus allen Branchen sitzen, entscheidet über den Umbauprozess», so Schhmucki. Da sei es normal, dass auch kritische Stimmen laut werden. «Wenn viele Leute sehr viel wissen, machen sich auch viele Leute Sorgen», konstatiert er.

Schmucki selber sieht die Situation bei der Gewerkschaft weniger tragisch. «Aus jeder Krise entsteht etwas Neues», findet er. «Ich persönlich glaube, dass sich Syndicom auf Themen wie die Digitalisierung der Arbeitswelt ausrichten müsste. Mit den Sektoren Medien, Telecom/IT und Logistik hätte Syndicom als Gewerkschaft eine interessante Perspektive. Wenn es ihr gelingt, sich organisatorisch und auch sonst neu zu organisieren, sehe ich dort die Chance für Syndicom.»