Überraschung am Freitagmorgen an den Westschweizer Kiosken: Mit dem «Journal des arts et métiers» buhlt ab sofort eine zusätzliche Zeitung mit Themen aus Politik und Wirtschaft um die Gunst der Kioskkunden in der Romandie.
Beim «Le Mensuel des PME Romands», wie sich die Zeitung im Untertitel selbstbewusst nennt, handelt es sich aber nicht etwa um eine Neulancierung, sondern um die Auflagensteigerung eines bereits 1884 erstmals erschienenen Zeitungstitels: der Mitgliederzeitung des Schweizerischen Gewerbeverbandes.
Was in der Westschweiz das «Journal des arts et métiers» ist, ist in der Deutschschweiz die «Schweizerische Gewerbezeitung». Und die steht ebenfalls kurz vor ihrem Kioskdebüt: «Auch die Gewerbezeitung wird ab kommendem Freitag, 22. Januar, am Kiosk erhältlich sein. Der Verkaufpreis wird wie in der Westschweiz 2.50 Franken betragen», erklärte am Freitag Verlagsleiter Urs Wyler gegenüber dem Klein Report.
«Mit dem Kioskverkauf wollen wir neu auch jenen Teil der 300 000 Schweizer KMU-Inhaber erreichen, denen bisher weder die deutschsprachige, noch die französischsprachige Gewerbezeitung dank einer Mitgliedschaft bei einem Gewerbeverein automatisch zugestellt wird», so Wyler. Gleichzeitig will der Schweizerische Gewerbeverband aber auch Privatpersonen ansprechen, die an politischen und wirtschaftlichen Themen interessiert sind.
«Wir bieten spannende Artikel über innovative Betriebe und Verbände und berichten ausführlich über Abstimmungsvorlagen sowie weitere aktuelle politische Themen», erklärte Wyler dem Klein Report. So könne die Leserschaft in der nächsten Ausgabe eine ausführliche Berichterstattung über die 67. Gewerbliche Winterkonferenz in Klosters erwarten, die sich dem brisanten Thema «Die alternde Gesellschaft und ihre Folgen» widme.
Zudem erscheine die 2-Bund-Zeitung ausnahmsweise als 3-Bund-Zeitung, da der Ausgabe vom 22. Januar die Abstimmungszeitung «Gotthardtunnel Ja» beigelegt wird. Diese wird mit Spannung erwartet, hatte doch der Gewerbeverband im Frühling 2015 mit seiner Abstimmungszeitung zur RTVG-Vorlage heftige Reaktionen ausgelöst.
Bisher erscheint die vom Schweizerischen Gewerbeverband herausgegebene Zeitung in einer WEMF-beglaubigten Gesamtauflage von 142 203 Exemplaren, wobei 35 912 Exemplare auf das einmal monatlich erhältliche «Journal des arts et métiers» und 106 291 Exemplare auf die 14-täglich erscheinende Schwesternzeitung «Schweizerische Gewerbezeitung» fallen.
Um wie viele Exemplare die Auflage nun gesteigert wird, wollte Wyler dem Klein Report nicht verraten. Man habe sich kein bestimmtes Ziel gesetzt, wie viele Exemplare künftig pro Ausgabe am Kiosk verkauft werden sollen, sondern sei ganz einfach froh um den zusätzlichen Absatzkanal. «Wir ändern auch nichts an der inhaltlichen Ausrichtung der Zeitung. Die Stammleserschaft merkt nur anhand des erstmals aufgedruckten Strichcodes auf der Titelseite, dass wir neu auch ein zusätzliches Publikum ansprechen wollen», so Wyler.
Die «Schweizerische Gewerbezeitung» erscheint seit 1884. Seit 1906 ist sie offizielles Organ des Gewerbeverbandes, wobei sie jahrzehntelang eine Abonnementszeitung war. 2010 erfolgte die Neulancierung als Mitgliederzeitung, wobei allein in der Deutschschweiz die Auflage von 15 000 auf 100 000 Exemplare gesteigert wurde. Hinter der Schweizerischen Gewerbezeitung und ihrem Westschweizer Pendant steht eine vierköpfige Redaktion, die sich aus drei Deutschschweizern und einem Westschweizer Journalisten zusammensetzt.