Der Schweizerische Gewerbeverband SGV und die Allianz der Wirtschaft für eine massvolle Präventionspolitik (AWMP) üben Kritik an der Alkoholpräventionskampagne, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag vorstellte. Die Kampagne wird im Zeitraum von 2015 bis 2017 durchgeführt.
«Es darf nicht der Effekt einer Präventionskampagne des Bundes sein, dass ganze Wirtschaftszweige benachteiligt werden», teilte der SGV mit. «Schliesslich ist daran zu erinnern, dass ein massvoller Alkoholkonsum durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit und die Psyche haben kann und zu unserer Kultur gehört.»
In der Schweiz bestehe kein alkoholpolitischer Notstand, argumentiert der Gewerbeverband. Der Gesamtkonsum reinen Alkohols sei von 1991 bis 2013 pro Kopf der Wohnbevölkerung von 10,7 auf 8,3 Liter gesunken. Das entspreche einem Rückgang von mehr als 20 Prozent innerhalb von gut 20 Jahren.
Das BAG will die breite Öffentlichkeit für die Risiken sensibilisieren, die mit problematischem Alkoholkonsum verbunden sind. Dafür hat das Bundesamt die Webseite www.alcohol-facts.ch aufgeschaltet. Neben einem Quiz zu den häufigsten Fragen liefert das Portal Informationen über verschiedene Themen wie Auswirkungen von Alkohol, gesundheitliche Risiken, Gewichtszunahme, Alter und Abhängigkeit.
Die Kampagne wird vom BAG in Zusammenarbeit mit den Organisationen Sucht Schweiz, Fachverband Sucht, Groupement Romand dEtudes des Addictions (GREA) und Ticino Addiction sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kantone geführt. Sie ist Teil des Nationalen Programms Alkohol (NPA), hinter dem eine breite Allianz zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs steht.