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Dienstag
17.10.2017

IT / Telekom / Druck

Rückgang von 0,2 Prozent bei Fachbesuchern

Rückgang von 0,2 Prozent bei Fachbesuchern

Eine abgebrochene Veranstaltung, eine gewalttätige Auseinandersetzung und mehrere Festnahmen: Die 69. Frankfurter Buchmesse verkam zu einem politischen Streitplatz zwischen linken und rechten Gruppierungen. Das Besucherplus von etwa drei Prozent beim Lesepublikum bleibt eine Randnotiz.

Die diesjährige Ausgabe der Frankfurter Buchmesse lockte über 280 000 Zuschauer auf das Messegelände an der Ludwig-Erhard-Anlage. Das entspricht einem Besucherplus von etwa drei Prozent beim Lesepublikum und einem Rückgang von 0,2 Prozent bei den Fachbesuchern am Wochenende, wie buchreport.de am Montag schreibt.

Überschattet wurde die Veranstaltung jedoch von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Gruppierungen. Höhepunkt der politischen Streitereien war der Abbruch einer Podiumsdiskussion mit AfD-Politiker Björn Höcke zur Präsentation des Buches «Mit Linken leben» des rechtsgerichteten Antaios-Verlags.

Das Polizeipräsidium Frankfurt am Main schrieb dazu in einer Mitteilung, dass die Diskussion «zunächst durch laute Zwischenrufe und das Hochhalten von Plakaten immer wieder gestört» worden sei. Zudem sei es zu vereinzelten Handgreiflichkeiten gekommen.

«Kurz nach Beginn der Podiumsdiskussion war die Stimmung bereits derart aufgeheizt, dass eine Vertreterin der Buchmesse bereits überlegte, die Veranstaltung zu beenden. In der Zwischenzeit hatte sich eine Menschentraube von etwa 400 Personen aus beiden Lagern gebildet. In diesem Zusammenhang kam es dann zunächst zu einer vorläufigen Festnahme von zwei Personen», so die Polizei weiter.

Bereits am Freitag war Achim Bergmann, Verleger des linken Trikont-Musikverlags, bei einer Lesung der rechten Wochenzeitung «Junge Freiheit» mit einem Faustschlag attackiert worden, wie welt.de berichtete. In der Nacht auf Freitag sei zudem der Stand des Magazins «Tumult» und des Manuscriptum-Verlags ausgeraubt und beschädigt worden. Beiden Medien wird eine rechte Einstellung zugeschrieben.

Die Verantwortlichen der Messe schrieben in einem Statement zu den Vorfällen: «Wir verurteilen jede Form der Gewalt. Sie verhindert den Austausch von politischen Positionen. Wir werden sie als Mittel der Auseinandersetzung nicht zulassen.»

Die politischen Verlage selbst schoben sich die Schuld für die Übergriffe gegenseitig zu. Die linke Amadeu-Antonio-Stiftung sprach in einem Statement von einer «deutlichen Bedrohungssituation» durch die Neue Rechte und «einschlägig bekannte Neonazis», während der Antaios-Verlag die Aktionen der politischen Gegner als «völlig grotesk» bezeichnete.