Die neue Gesundheits-App von Helsana hat die Aufsichtsbehörde des Bundes dazu bewogen, eine Untersuchung gegen die Krankenkasse einzuleiten. Denn die Helsana wirbt auch bei Kunden, die nur eine Grundversicherung abgeschlossen haben - was gesetzlich heikel ist.
Versicherte erhalten dank Gesundheits-Apps Geld oder Rabatte. Vier grosse Schweizer Krankenkassen - Sanitas, Swica, CSS und Helsana - bieten diesen Service bereits an. Doch Daten- und Patientenschützer mahnen zur Vorsicht: Solche Apps können nämlich auch Daten der Nutzer sammeln - etwa zum Fitnessverhalten, zum Alter oder zur Ernährung.
Die vor knapp drei Wochen lancierte Applikation von Helsana, Helsana+, hat nun den Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten Adrian Lobsiger hellhörig gemacht, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Gemäss der Zeitung hat er am Donnerstag eine Sachverhaltsabklärung eröffnet. Das Problem: Die Helsana wendet sich auf ihrer Webseite auch an Kunden, die lediglich eine Grundversicherung abgeschlossen haben.
Das Krankenversicherungsgesetz untersagt den Anbietern jedoch, in der Grundversicherung Rabatte zu gewähren, dies wegen persönlicher Verhaltensweisen der Versicherten. Lobsiger untersuche nun, ob die Daten der Versicherten gesetzeskonform bearbeitet werden, heisst es im Artikel weiter. Er kläre zudem ab, ob Helsana die Kunden ausreichend und transparent über das Ausmass der Datensammlung informiert.
Sollte die Krankenkasse tatsächlich gegen das Gesetz verstossen, kann der Eidgenössische Datenschützer eine Empfehlung mit verbindlichem Charakter aussprechen. Die Helsana hätte die Möglichkeit, diese bis vor Bundesgericht weiterzuziehen. Ein Sprecher der Krankenkasse sagte gegenüber der «Schweiz am Wochenende», dass Helsana die Abklärung zur Kenntnis genommen habe und sie nun in Ruhe analysieren werde.