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Mittwoch
16.10.2019

Medien / Publizistik

Degmair: Als «Eisprinzessin» beschrieben...

Degmair: Als «Eisprinzessin» beschrieben...

Vor fünf Jahren wurde die Kommunikationswissenschaftlerin Kathrin Degmair zur Leiterin des BR-Studio Franken befördert. Ihr Vertrag wurde dieses Jahr nicht verlängert. Jetzt erhebt die Ausgebootete Vorwürfe gegen ein Kader des Bayerischen Rundfunks (BR).

Bei ihrem Abgang moniert die lokale Presse etwas von «Eisprinzessin», ein gegen Frauen oft geäusserter Vorwurf. Vor einigen Tagen meldete die «Süddeutsche Zeitung», dass Kathrin Degmair nun schwere Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ein hochrangigen BR-Gremiummitglied erhebe. Wie üblich steht Wort gegen Wort. Der Fall liegt nun bei der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner

Der Klein Report stellt fest: In den letzten paar Jahren sind in Deutschland eine Handvoll Frauen in wichtige Medien- und Kulturposten in Deutschland berufen worden. Sie bleiben jedoch meist nie länger als eine Amtszeit, wenn überhaupt. Adolphe Binder, die geschasste und in der Kulturszene gefeierte Intendantin des Tanztheaters Pina Bausch, hat grad diesen Sommer gegen die Stadt Wuppertal vor Gericht in zweiter Instanz gewonnen: Die fristlose Kündigung war nicht rechtens. 

Das Muster: Frauen berufen, dann nicht verlängern, während die ewig gleichen Männer auf ihren Posten bleiben. Das scheint ein beliebtes misogynes Game in den Führungsetagen zu sein. Nicht selten sind bei Berufung und Absetzung Rufmordkampagnen im Spiel. 

Die Anzahl weiblicher Vorstände, Intendantinnen, Führungskräfte in Medien, Kultur, Politik, Business und Gesellschaft hat in den letzten Jahren in Deutschland nur marginal zugenommen - entgegen den Medienberichten, die so tun, als würden seit «MeToo» ausschliesslich Frauen berufen. Das ist nicht die Wirklichkeit, sondern bedient frauenfeindliche Muster, die jede Frau in einer Führungsposition als eine Zuviel empfindet.

Es scheint als ob es in Deutschland tatsächlich eine gewünschte Frauenquote gibt. Nämlich eine, deren Richtwert bei null liegt.