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Samstag
02.02.2008

Der zum deutschen Viacom-Konzern gehörende Spartensender Viva-Schweiz steht angeblich vor dem Verkauf. Hartnäckige Gerüchte sehen die Zürcher Tamedia (u.a. «Tages-Anzeiger», Tele Züri) als starke Interessentin für den programmlich stark abgespeckten Musikkanal. Verstärkt werden technische und programmliche Arbeiten ausgelagert; das sogenannte Playout kommt bereits via Satellit aus Berlin. Viva-Schweiz-Chef Giovanni Zamai sagte am Freitag gegenüber dem Klein Report, er habe «herzlich gelacht», als er die Verkaufsgerüchte gehört habe. «Nächstens kommt einer, der behauptet, Viva werde zu einem McDonalds`s umgestaltet», spottete er. Auch Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer wollte von dem Thema nichts wissen: «Wir kommentieren solche spekulativen Gerüchte nicht.»

Bestätigt hat Managing Director Zamai indes, dass die Viva-Studios in Zürich-Seebach aufgehoben werden sollen. «Wir vergeben die Produktion an die Primetime-Studios und suchen für die Postproduktion in Schlieren neue Räumlichkeiten», sagte er. Anfang Januar sei eine erste Viva-Sendung bei Primetime in Schlieren produziert worden. Für die neuen Räumlichkeiten habe er «erste Optionen auf dem Tisch».

Weshalb Catherine Mühlemann, Managing Director MTV Networks Central & Emerging Markets, Viva-Schweiz finanziell auspresst statt zu investieren, bleibt ein strategisches Geheimnis auf internationaler Ebene des US-Konzerns. Das eine führt zum andern, Viva Schweiz läuft zur Zeit nicht besonders gut. Am Freitagnachmittag erreichte der Klein Report Mühlemann telefonisch in einer Sitzung in New York. Auf die Frage, ob Viva Schweiz zum Verkauf stehe, brach Catherine Mühlemann die Verbindung wortlos ab.

Pierre Rothschild, der gemeinsam mit Suzanne Speich den Sender gründete und für das Programm verantwortlich war und den Sender für eine zweistellige Millionensumme an Viva verkaufte (für die ganze Investorengruppe) meint dazu: «Wenn der Zug in die falsche Richtung fährt, sind alle Stationen falsch. Wir machten ein aufwändiges Programm, hatten viele Zuschauer und sehr treue Werbekunden, die Jahresverträge mit McDonalds`s, Sunrise, Coca Cola und Motorala waren einzigartig. Doch mit einem Sparwahn macht man kein gutes Programm und verliert sowohl die Zuschauer wie auch die Werbung. Meine Pläne, den erfolgreichen Sender auszubauen, wurden damals abgelehnt, und damit war es für mich nicht mehr interessant, diesen 12-Stunden-Job zu machen.»