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Sonntag
27.05.2018

TV / Radio

Heidi Klum beeinflusst die Jungen nicht

Heidi Klum beeinflusst die Jungen nicht

Die deutsche Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat drei Folgen der aktuellen Staffel von «Germany`s Next Topmodel» (GNTM) untersucht. Trotz problematischer Rollenbilder hat die Prüfung keine Beeinträchtigung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ergeben.

Junge Frauen, die sich vor der Kamera um die Wette räkeln oder als leichtbekleidete Meerjungfrauen auf Tauchgang gehen: Das Sendungsformat GNTM steht seit der ersten Staffel im Jahr 2006 in der Kritik. Es sei sexistisch, vermittle unrealistische Rollenbilder oder beeinflusse die jungen Fans der Serie um Heidi Klum. Die Kommission für Jugendmedienschutz hat nun drei aktuelle Folgen geprüft, zu denen Programmbeschwerden eingegangen sind.

Die Beschwerden haben sich «vornehmlich auf das durch die Sendung vermittelte Schönheitsideal und die vermeintlich missachteten Persönlichkeitsrechte der Teilnehmerinnen» bezogen, sagte Lisa Keimburg, Referentin Jugendmedienschutz KJM, gegenüber dem Klein Report.

Eine Prüfgruppe der Kommission hatte nach der Befassung mit den betroffenen Folgen allerdings keine Verstösse gegen die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags festgestellt. Der Entscheid wird damit begründet, dass stets «Kontext, Intention, Intensität und Ausprägung des Angebots» beachtet werden, um die Wirkung der Sendung abschliessend zu beurteilen.

«In Bezug auf GNTM liesse sich hier unter anderem die Tatsache nennen, dass das Geschehen ausschliesslich im Kontext des Modebusiness steht, das in der Sendung - auch aufgrund der grossen persönlichen Entbehrungen der Kandidatinnen - entzaubernd und ernüchternd ist», erkläre Lisa Keimburg den Entscheid.

Schliesslich bieten die geprüften Folgen laut KJM genügend «Möglichkeiten zur Distanzierung und Relativierung». Daher sei eine Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen zu verneinen.

Trotzdem sind die vermittelten Schönheitsideale und die Anforderungen an die Kandidatinnen «nicht gänzlich unbedenklich»: «Eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit Themen wie Schönheitsideale oder Sexismus und deren Wirkung auf Heranwachsende ist von grosser Bedeutung», schreibt die KJM weiter.

Die Kommission für Jugendmedienschutz ist die zentrale Aufsichtsstelle für den Jugendschutz im privaten Rundfunk und Internet in Deutschland. Sie besteht aus einem Gremium mit Vertretern von Bund und Ländern.