Ein Amtsgericht von Seoul hat einen Ex-Journalisten aus Südkorea für unschuldig erklärt, der angeklagt worden war, Propaganda bei Twitter zu verbreiten. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur «Yonhap News» war der 73-Jährige beschuldigt worden, weil er den offiziellen Nordkorea-Account «Uriminzokkiri» abonniert hatte, wie Spiegel Online am Freitag berichtet.
Der Südkoreaner wurde aber trotzdem verurteilt. Denn er war nicht nur wegen Propaganda bei Twitter angeklagt worden, er habe zudem im November 2009 auf seinem Blog positiv über Nordkorea berichtet. Dafür verurteilten die Richter den Mann zu einer einjährigen Gefängnisstrafe, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird.
Nordkorea betreibt den Account seit Juli 2010 und hat bisher rund 18 000 Tweets abgesetzt. Dem Account folgen knapp 19 000 Nutzer. Doch die Resonanz auf die Kurznachrichten ist ziemlich dürftig. In den vergangenen Wochen sind lediglich eine Handvoll Beiträge retweetet worden, und nur selten markieren die Nutzer eine Nachricht mit einem Herzchen.
Im Propagandakrieg mit dem Nachbarn greift Südkorea hart durch. Seit 1948 ist es gesetzlich verboten, mit Nordkorea in Kontakt zu treten, mit dem Land zu sympathisieren und sich für Organisationen zu engagieren, die dem Regime nahestehen.