Facebook steht möglicherweise bevor, was Apple bereits 2016 erlebt hat: Die US-Regierung versucht offenbar, das Unternehmen gerichtlich dazu zu zwingen, Teile seiner Software zu verändern, damit einzelne Nutzer heimlich überwacht werden können. Ein Facebook-Sprecher bestätigte den Sachverhalt.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat unter Berufung auf drei mit dem Fall vertraute Personen darüber berichtet, und mittlerweile ist etwas klarer, worum es geht: Nämlich nicht nur um Facebook, sondern um alle US-Anbieter von Kommunikationsdiensten und ihre Lösungen zum Austausch verschlüsselter Nachrichten.
Die US-Regierung fordere, dass Facebook ihr bei Ermittlungen gegen die Latino-Gang MS-13 hilft. Ein Verdächtiger, der den Facebook-Messenger für Telefongespräche nutze, soll abgehört werden. Das Unternehmen aber verweigere die Hilfestellung. Facebooks Argument: Messenger-Gespräche seien Ende-zu-Ende-verschlüsselt, und es wäre nötig, den Code der Software für alle Nutzer weltweit umzuschreiben, um die Verschlüsselung zu entfernen.
Es gebe gewisse Parallelen zum Streit zwischen Apple und dem FBI beziehungsweise dem US-Justizministerium von 2016, wie Spiegel Online berichtete. Damals sollte Apple helfen, das iPhone des toten Attentäters von San Bernardino zu entsperren. Weil Apple die Zugangsdaten nicht hatte, verlangte das FBI die Entwicklung einer speziellen Version des Betriebssystems iOS, die auf das Gerät aufgespielt werden und Apples Beschränkung der erlaubten Versuche zur Passworteingabe unterdrücken sollte.
So wie jetzt Facebook wehrte sich Apple dagegen, weil es befürchtete, die Sicherheit aller seiner Nutzer weltweit mit so einer Entwicklung zu gefährden. Schlussendlich gelang es dem Justizdepartement selber, das fragliche iPhone zu knacken.