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Montag
06.03.2023

Marketing / PR

Für die Richter, die offensichtlich keine Gourmands sind, spielt es keine Rolle, ob der «Gruyère» in den USA hergestellt oder importiert wurde...      (Bild: Gruyère AOP)

Für die Richter, die offensichtlich keine Gourmands sind, spielt es keine Rolle, ob der «Gruyère» in den USA hergestellt oder importiert wurde... (Bild: Gruyère AOP)

Alles Käse oder was? Seit 2013 wäre die Marke «Gruyère» in den USA geschützt. Seither versucht sich ein US-amerikanischer Milch-Export-Verband gegen diesen Schutz zu wehren.

Die Schweizer Branchenorganisation Interprofession du Gruyère (IPG) und das französische Pendant Syndicat Interprofessionnel du Gruyère akzeptierten hingegen das Unterlaufen ihrer Markenrechte nicht und zogen vor Gericht. Anfang 2022 unterlagen die originalen Gruyère-Hersteller aber in erster Instanz.

Nun bestätigten die Richter eines Berufungsgerichts diese Entscheidung. Zur Begründung hiess es, in den USA gebe es nicht den gleichen Schutz für die Bezeichnung von Lebensmitteln wie in Europa.

Die US-amerikanische Behörde für Lebensmittelsicherheit, die FDA, lege zwar Kriterien für Gruyère fest, so müsse er beispielsweise «kleine Löcher» haben oder mindestens 90 Tage lang gereift sein. Sie mache jedoch keine Kriterien zur geografischen Herkunft.

Dazu kommt, dass «Käse, egal wo er hergestellt wurde, in den USA seit Jahrzehnten als Gruyère etikettiert und verkauft wird». Für die Richter, die offensichtlich keine Gourmands sind, spielt es demnach keine Rolle, ob der «Gruyère» im US-Bundesstaat Wisconsin hergestellt oder aus den Niederlanden, Deutschland oder Österreich importiert wurde. Das macht die Marke somit zu einer Gattungsbezeichnung.

Die amerikanischen Käser hoffen nun, dass die Schweizer und Franzosen vom weiteren Versuch ablassen, eine Gattungsbezeichnung durch den Eintrag ins Markenregister zu enteignen.

Auf der alten Seite des Teichs ist man vom Urteil enttäuscht. Aber: «Wir glauben, dass die tatsächliche Situation auf dem US-Markt anders ist als vom Berufungsgericht beschrieben, und wir werden unsere Bemühungen zum Schutz der Zertifizierungsmarke für das Qualitätsprodukt Gruyère AOP in den USA energisch fortsetzen», heisst es in einer Stellungnahme aus der Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Auch das Bundesamt für Landwirtschaft bedauerte die Entscheidung, die der gesamten Branche nur schaden könne, wie der «Schweizer Bauer» schreibt.

Dass es in Frankreich ebenfalls einen Gruyère français gibt, hängt mit den Officiers gruyers zusammen. Das waren hohen Forstbeamte, die im 17. Jahrhundert in der Region Savoyen die Steuern erhoben haben. Im Gegensatz zum Schweizer Gruyère hat der französische von dort leicht grössere Löcher.