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Donnerstag
30.10.2003

Wegen geplanten Journalistenmordes ist am Donnerstag ein ehemaliger tschechischer Staatssekretär zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Prager Gerichts hatte Karel Srba im Jahr 2002 den Auftrag gegeben, die Reporterin Sabina Slonkova zu töten. Slonkova hatte über Korruption in Srbas Umgebung im Aussenministerium berichtet. Ein Vorbestrafter, der die Tat ausführen sollte, verriet den Plan aber der Polizei. Mit Srba wurden in der Berufungsverhandlung drei Komplizen zu Gefängnisstrafen von zwischen vier und sechs Jahren verurteilt. Das Oberste Gericht in Prag bestätigte damit die Urteile, die im Juni in erster Instanz gefällt worden waren. Der Fall hatte in Tschechien grosses Aufsehen erregt. Srba war ein enger Mitarbeiter des damaligen Aussenministers Jan Kavan.

Die umstrittene Live-Übertragung des Prozesses im Fernsehen kam jedoch nicht zustande. Wegen des Einspruchs von zwei Angeklagten musste die Übertragung nach bereits einer halben Stunde abgebrochen werden. Prager Politiker hatten gegen die Übertragung protestiert. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen (CT) hatte die Übertragung mit «gesteigertem öffentlichem Interesse» begründet. CT durfte aber die Urteilsverkündung live senden.