50 Jahre Gastro- und Kulturjournalismus: Das war das Leben von Michael Ernst Merz. Über die schönen Seiten des Lebens hat der Journalist und Autor für viele grosse Publikationen in der Deutschschweiz geschrieben. Am 6. September ist er mit 78 Jahren verstorben.
Für den «Beobachter» hat Michael Merz unter anderem «über ein Jahrzehnt die inzwischen legendäre Küchenrubrik des Beobachter betreut», wie die Redaktion des heute zu Ringier Axel Springer gehörenden Verlages schreibt. Merz sei für seine Interviews mit aussergewöhnlichen Exponenten der Kulturszene bekannt gewesen, darunter hat er viele Spitzenköche aus der ganzen Welt interviewt.
Zuletzt schrieb er für das Magazin des «SonntagsBlicks» aus dem Ringier-Verlag, wo er die Küchen- und Weinkolumne betreute. Chefredaktor Reza Rafi erinnert sich: «Merz war ein Spezialist für die schönen Seiten des Lebens. Aufgewachsen als Metzgerssohn in Affoltern am Albis ZH, kannte er sich in der Welt der grossen Köche bestens aus, schrieb aber auch über Opern, Theater und klassische Musik.»
Seine Kolumne «Robin Food» auf dem Lokalsender Radio24 sei für Geniesser ebenso Pflichtstoff gewesen wie sein Werk «Die neuesten Rezepte der Schweizer Spitzenköche», schreibt der Chefredaktor im Nachruf auf den Kollegen. Treffend Rafis Worte: «So gross seine Liebe zu den Geschmäcken war, so erratisch war sein Verhältnis zu den Menschen. Manchmal war er väterlicher Freund, dann wieder gnadenloser Nörgler. Keiner konnte schöner lästern als der Bonvivant. Doch wie so oft steckt bei vermeintlichen Misanthropen, das wissen wir seit Thomas Bernhard, im Griesgram eine tiefe Menschenliebe.»