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Donnerstag
29.12.2022

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90 Prozent der Beschäftigten in deutschen Apotheken sind weiblich...         (Bild_ Deutsche Apothekerzeitung)

90 Prozent der Beschäftigten in deutschen Apotheken sind weiblich... (Bild_ Deutsche Apothekerzeitung)

Man hat den Satz in der Werbung schon zigtausend Mal gehört: «Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.»

Nun wollen die Berufsverbände in Deutschland den für Werbung verpflichtenden Satz umformulieren. In der «Bild»-Zeitung vom Dienstag unterstützt auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine entsprechende Gesetzesänderung.

Demnach soll der gesetzlich vorgeschriebene Hinweis jetzt «geschlechtergerecht» formuliert werden.

Neben der allgemein diskutierten Problematik mit dem Gendern sprechen auch konkrete Zahlen für die geplante Änderung. So liegt in Deutschland laut Bundesärztekammer der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte heute beinahe bei 50 Prozent. 2014 waren es noch 46,0 Prozent. 1991 betrug der Anteil der Frauen erst ein Drittel mit 33,6 Prozent.

«Die gesetzlich vorgegebene Formulierung passt nicht mehr in die Zeit», sagte auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Unter den Beschäftigten öffentlicher Apotheken drängt sich eine Änderung noch stärker auf, denn hier sind 90 Prozent der Beschäftigten weiblich. Die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, kritisiert deshalb: «Ein rein männlicher Sprachgebrauch kann da keineswegs als eine faire Sprachpraxis bewertet werden.»

Wie der Satz in Zukunft formuliert werden soll, ist noch auf keiner Packungsbeilage zu lesen. Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Christiane Gross, schlägt vor: «… fragen Sie in Ihrer ärztlichen Praxis oder Apotheke nach».

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will noch mutiger sein. «Ich wäre sehr dafür, wenn Ärztinnen ausdrücklich genannt würden. Es entspricht der Realität der Versorgung», lässt sich der SPD-Politiker zitieren.