«Das Schweizer Top-Ergebnis beim Internet-Zugang wird durch benachteiligte Bevölkerungsgruppen und steigende Sorgen um die Privatsphäre getrübt. Ein Internet-Zugang ist eben nicht alles», kommentierte Michael Latzer, Professor am Medienforschungsinstitut der Uni Zürich, am Dienstag die Ergebnisse der druckfrischen Internetnutzungsstudie World Internet Project.
Ins Auge sticht besonders, dass Frauen punkto Zugang, Nutzung und Fähigkeiten schlechter abschneiden als Männer. Die Autoren sprechen von einem «Gender-Gap», der sich seit der letzten Auflage der Studie 2013 vertieft habe.
So hat der Webzugang in den letzten zwei Jahren nur bei den Männern zugelegt, Frauen nutzen das Web mit 58 Prozent seltener mobil (Männer 67 Prozent) und auch bei der Nutzungsdauer liegen die Männer vorne.
Frappant auch: Die Selbstvertrauen, mit dem Internet gut umgehen zu können, nimmt nicht nur mit zunehmenden Alter ab. 41 Prozent der Frauen schätzen ihre Internetfähigkeiten mit «schlecht» oder «ausreichend» ein, bei den Männern sind es nur rund 25 Prozent.
«Das ist problematisch, weil wir aus den Daten gleichzeitig sehen, dass schlechte Internetfähigkeiten damit korrespondieren, dass man sich weniger der Informationsgesellschaft zugehörig fühlt und auch weniger gut aktiven Daten(selbst)schutz betreibt», kommentiert Studienleiter Latzer.
Auch bei Personen mit niedriger Bildung und tiefem Einkommen beobachteten die Autoren ähnliche «digitale Bruchlinien» in der Internetnutzung und Selbsteinschätzung.