Die deutsche Musikvermarktungsgesellschaft GEMA hat am Freitag wegen des Betrugsverdachts von Mitarbeitern eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, hat im Rahmen einer Online-Pressekonferenz die Fakten dargelegt: «Den konkreten Hinweis auf den möglichen Betrugsfall haben wir Anfang Mai erhalten und nun nach unverzüglich eingeleiteten internen Prüfungen sowie Hinzuziehung juristischer Experten die Konsequenzen gezogen und Strafanzeige eingereicht. Die GEMA wird die Ermittlungen mit allen zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen, um den Fall schnell und lückenlos aufzuklären.»
Der mögliche Betrugsfall, in den vermutlich auch zwei Mitarbeiter der Generaldirektion der GEMA in Berlin verwickelt sind, entstand durch falsche Programmangaben für Veranstaltungen von Live-Musik-Aufführungen, die der GEMA als Grundlage für die Berechnung der Tantiemen zu Gunsten der berechtigten Autoren und Verleger eingereicht wurden. Vermutlich hat ein Mitarbeiter, gemeinsam mit einem weiteren Mitarbeiter Kontrollfeststellungen manipuliert, um unberechtigte Auszahlungen an bestimmte Mitglieder (Urheber und Verleger) herbeizuführen.
An die nun unter Verdacht stehenden Mitglieder wurden in den vergangenen Jahren Beträge ausgeschüttet, so dass hier eine Schädigung der GEMA und damit der von ihr vertretenen Mitglieder zu befürchten ist. Vor dem geschilderten Hintergrund wurde nach Anhörung des Betriebsrats eine ausserordentliche fristlose Kündigung gegen die beiden betroffenen Mitarbeiter ausgesprochen.
Sonntag
30.05.2010



