Kurz vor Weihnachten sind die Spekulationen noch Richtung Palantir gelaufen. Ganz falsch war die Richtung nicht.
Am Donnerstag hat Ex-Kanzler Sebastian Kurz der Wiener Zeitung «Heute» verraten, dass er als «Global Strategist» beim Milliardär und Investor Peter Thiel anheuern wird.
Peter Thiel war Mitgründer von Palantir und wirkte bei der US-Datenanalysefirma lange als Verwaltungsratspräsident.
Mit Kurz ist der Finanzmann schon länger bekannt. Von der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 posteten die beiden ein gemeinsames Foto auf Twitter.
Als Thiel 2021 mit dem Frank-Schirrmacher-Preis gewürdigt wurde, hätte Kurz die Laudatio halten sollen. Wegen seiner Chat-Affäre ist es nicht mehr dazu gekommen. Der Preis würdigt «herausragende Leistungen zum Verständnis des Zeitgeschehens» und erinnert an den 2014 verstorbenen Publizisten Frank Schirrmacher.
Herausragend sind die Leistungen von Peter Thiel tatsächlich. Gemeinsam mit Elon Musk und Informatiker Max Levchin gründete er den Online-Bezahldienst Paypal. Als CEO des Unternehmens scheffelte Thiel Millionen und wurde 2004 mit diesem Geld der allererste Investor eines kleinen Start-ups namens Facebook.
Das Investment von 500‘000 US-Dollar wandelte Thiel früh in sieben Prozent der Firmenanteile um. Diese verkaufte er beim Börsengang für insgesamt über eine Milliarde Dollar. Mit diesem Eigenkapital investierte das Finanzgenie in zahlreiche Unternehmen, darunter auch Airbnb und Linkedin.
Als Strategie beim Investieren gilt für Thiel, dass man möglichst nach Monopolen streben soll. «Wettbewerb ist etwas für Verlierer», hat er gemäss Netzpolitik.org einmal in einem Aufsatz geschrieben. Diesen Ratschlag soll er auch Mark Zuckerberg gegeben haben. Dieser meinte später einmal: «Thiel hat massiven Einfluss auf mein Denken» gehabt.
Thiel zählte eine Zeit lang auch zu den 1000 besten Schachspielern in den USA. 2007 wurde er unfreiwillig als homosexuell geoutet, steht mittlerweile aber offen zu seiner Orientierung und hat 2017 in Wien den Finanzexperten Matt Danzeisen geheiratet.
Politisch steht Thiel auf der Seite der Republikaner. Bekannt ist seine Spende von 1,25 Millionen Dollar an den Wahlkampf von Donald Trump. Später wurde er dessen Berater im Weissen Haus.
Jetzt schliesst sich der Kreis, wenn der Boss von Thiel Capital in West Hollywood seinerseits einen Ex-Politiker zu seinem Berater ernannt hat.