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Mittwoch
08.10.2003

Seit kurzem versuchen auch Internet-Wahlbörsen, die Stimmung der Wählerinnen und Wähler zu erfassen. Doch bei ihnen besteht laut Matthias Kappeler, Geschäftsführer des Meinungsforschungs-Instituts Isopublic, die Gefahr der Manipulation, wie die sda am Mittwoch schrieb. Mobilisierten die Parteien ihre Basis und animierten sie sie dazu, Parteiaktien zu kaufen, könne dies, so Kappeler weiter, die Ergebnisse verfälschen. An und für sich ist die Idee der Internet-Wahlbörsen einfach und einleuchtend: Aktien der Parteien werden virtuell gehandelt, was sich auf den Kurs der Wertpapiere - und damit auf den Kurs der Partei - auswirkt.

Claude Longchamp, Leiter des Meinungsforschungsinstituts GfS, findet laut sda durchaus Gefallen an dieser Idee. Trotz allem aber handle es sich dabei in erster Linie um einen Gag. Zwar hätten Wahlbörsen in den USA gute Resultate geliefert, doch in den Vereinigten Staaten werde im Gegensatz zur Schweiz auf nationaler Ebene gewählt, so Longchamp weiter. Laut Pascal Sciarini, Politologe am Lausanner Institut für öffentliche Verwaltungswissenschaften, stellt sich bei Internet-Wahlbörsen ausserdem das Problem der Repräsentativität: Solche Börsen lieferten nur aussagekrätige Resultate, wenn sie kantonal ausgerichtet seien.