Seit dem Massaker der Hamas in Israel und dem Beginn der israelischen Bombardierung des Gazastreifens sind bis zum heutigen Tag 44 Medienschaffenden ums Leben gekommen.
39 davon starben im Gazastreifen, vier in Israel und einer im Libanon, wie aus einer Dokumentation von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervorgeht.
Mindestens 15 von ihnen kamen laut der Organisation im Zusammenhang mit ihrer Arbeit ums Leben, 13 davon im Gazastreifen. Weitere Fälle würden derzeit geprüft, heisst es weiter.
Wie viele Journalistinnen und Reporter verletzt oder verwundet wurden, erhebt RSF nicht.
Einer der in Israel getöteten Medienschaffenden war der Ynet-Fotograf Roee Idan. Er wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen ermordet, während er vor seinem Haus filmte. An diesem Tag wurden ein weiterer israelischer Journalist sowie zwei israelische Journalistinnen getötet.
Issam Abdallah, ein libanesischer Journalist der Nachrichtenagentur Reuters, wurde am 13. Oktober durch einen mutmasslich gezielten israelischen Luftschlag an der libanesisch-israelischen Grenze getötet.
Als «erschreckend hoch» bezeichnet RSF die Zahl der im Gazastreifen getöteten Medienschaffenden. Zu jedem Fall veröffentlicht die Organisation Informationen, sobald sie diese verifizieren konnte – was gar nicht so einfach ist, weil die Lage vor Ort sehr unübersichtlich sei und es Propaganda und Einflussversuche verschiedener Art gebe. Auch die Internet- und Telefonverbindungen würden immer wieder unterbrochen.
«Auch wenn das israelische Militär von gezielten Schlägen gegen die Hamas und deren Infrastruktur spricht, sterben bei den Bombardierungen sehr viele Zivilistinnen und Zivilisten. Medienschaffende sind besonders gefährdet. Kein anderer Krieg im 21. Jahrhundert hat für Journalistinnen und Journalisten so gefährlich begonnen wie dieser», so das traurige Fazit von RSF.
Es gibt noch immer Journalistinnen und Reporter vor Ort, die berichten. Trotz der Propaganda der Hamas und ihrer Repressionsversuche: Pauschale Urteile, sämtliche Medien stünden unter Kontrolle der Terrororganisation oder arbeiteten sogar mit ihr zusammen, hält RSF für unzutreffend und gefährlich.
Seit Kriegsbeginn sind hunderte Medienschaffende aus aller Welt nach Israel geflogen, um zu berichten. Alle grossen Medien und Nachrichtenagenturen sind vor Ort präsent.
Allerdings kommt niemand von ihnen ohne weiteres in den Gazastreifen hinein. Erstmalig am 4. November gestattete das israelische Militär Medienschaffenden, die Streitkräfte «embedded» bei ausgewählten Einsätzen im Gazastreifen zu begleiten, unter der Bedingung, das Rohmaterial vor Veröffentlichung einsehen zu dürfen.
Seit dem Angriff der Hamas häufen sich Drohungen und Gewalttaten gegen Medienschaffende, die von Israel aus über den Krieg berichten. Betroffen sind vor allem arabische und palästinensische Medienschaffende, aber auch Reporterinnen und Reporter ausländischer Medien und von Zeitungen, die in der israelischen Öffentlichkeit als kriegskritisch gelten, wie die linke israelische Tageszeitung «Haaretz».
Auch gab e sSchikanen internationaler und lokaler Medienteams durch mutmasslich radikale, bewaffnete Siedler. Anfang November waren zum Beispiel mehrfach ein Team der ARD, aber auch Medienschaffende von CNN und ORF betroffen. Derzeit halten die israelischen Sicherheitskräfte 14 palästinensische Medienschaffende fest, offenkundig, weil sie «zur Gewalt anstacheln» würden.