Die Zunahme der kriegerischen Auseinandersetzungen im laufenden Jahr spiegelt sich auch im Mediensektor.
«Der Journalismus bezahlt in Konfliktgebieten und unter repressiven Regimen einen exorbitant hohen Preis», bilanziert Reporter ohne Grenzen (RSF) das zu Ende gehende Jahr.
Gaza sticht dabei besonders heraus. Die Organisation bezeichnet die Region als «für Medienschaffende gefährlichster Ort».
Nirgends seien im vergangenen Jahr mehr Journalistinnen und Journalisten in Ausübung ihres Berufs getötet worden als in dem schmalen Küstenstreifen zwischen Israel und dem östlichen Mittelmeer. Seit dem 7. Oktober 2023 wurden dort laut der RSF-«Jahresbilanz» über 145 Medienschaffende von der israelischen Armee getötet, davon mindestens 35 in Zusammenhang mit ihrer journalistischen Arbeit.
Rund um den Globus hat die Zahl der in Konfliktgebieten – neben Gaza unter anderem der Irak, Sudan, Myanmar oder die Ukraine – getöteten Journalistinnen und Journalisten eine neue Höchstquote innerhalb der letzten fünf Jahre erreicht, nämlich 57 Prozent aller getöteten Medienschaffenden.
Derzeit sind 550 Journalistinnen und Journalisten inhaftiert. Damit ist 2024 eine Zunahme von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. Diese Zunahme ist gemäss RSF hauptsächlich auf die vielen Inhaftierungen von Journalistinnen und Journalisten in Russland (+8) und in Israel (+17) zurückzuführen.
Die vier grössten Gefängnisse für Journalistinnen und Journalisten sind derzeit China (124 Inhaftierte, darunter 11 in Hongkong), Myanmar (61 Inhaftierte), Israel (41 Inhaftierte) und Belarus (40 Inhaftierte).
55 Medienschaffende befinden sich derzeit in Geiselhaft. Das sind zwei mehr als noch im Jahr 2023. 70 Prozent davon befinden sich in Syrien, meistens in der Gewalt des Islamischen Staats (IS).
«Auch nach teils über zehn Jahren ist es noch äusserst schwierig, wenn nicht unmöglich, Informationen über deren Schicksal und Verbleib zu erhalten. Der Kollaps von Bashar al-Assads Regime Anfang Dezember gibt allerdings Anlass zur Hoffnung», heisst es weiter in der «Jahresbilanz».
95 Medienschaffende in 34 Ländern werden vermisst. Von ihnen fehlt bis heute jede Spur.
«Journalistinnen und Journalisten sterben nicht einfach, sie werden getötet; sie sind nicht einfach im Gefängnis, sie werden von Regimen verhaftet; sie verschwinden nicht einfach, sie werden entführt», kommentiert Thibaut Bruttin, Generaldirektor von RSF, die traurige Bilanz.
Diese Verbrechen blieben viel zu oft ohne Strafe. «Dagegen müssen wir etwas tun. Vergessen wir nicht, dass diese Medienschaffenden für uns sterben, damit sie uns weiter informieren können.»