Die GAV-Verhandlungen in der Druckindustrie kommen nur langsam voran. Die Gewerkschaften Comedia und Syna haben in der zweiten Verhandlungsrunde bei der Frage der Friedenspflicht nun eingelenkt, wie es der Arbeitgeberverband Viscom darstellt. In einer gemeinsam unterzeichneten Deklaration hätten sich die Vertragsparteien verpflichtet, die abolute Friedenspflicht einzuhalten, zu wahren und damit auf Kampfmassnahmen jeglicher Art zu verzichten, teilte der Schweizerische Verband für visuelle Kommunikation (Viscom) am Freitag mit.
Comedia-Zentralsekretär Roland Kreuzer bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, dass eine Deklaration unterzeichnet worden sei. Wenn der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) die Friedenspflicht beinhalte, werde diese auch eingehalten, erklärte Kreuzer zur Bedeutung der Vereinbarung. Der geltende GAV in der Druckindustrie läuft am 30. April nach zehn Jahren aus. Können sich die Sozialpartner nicht auf einen neuen Vertrag einigen, ist auch die Friedenspflicht vorbei, wie Kreuzer betonte. Mitte Januar hatte die Comedia mit nationalen Streiks gedroht, falls der auslaufende GAV nicht verbessert werde.
Die Deklaration sehe jedoch auch vor, dass sich die Unternehmen an alle GAV-Bestimmungen zu halten hätten, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen sei, sagte Kreuzer. Als Beispiel nannte er die Bestimmung, wonach die Gewerkschaften beizuziehen seien, wenn Lohnverhandlungen in einem Betrieb scheitern. Kreuzer forderte im Weiteren, dass nun endlich materielle Fortschritte bei den GAV-Verhandlungen erreicht werden müssten. Für die Viscom stellt die getroffene Vereinbarung gemäss der Mitteilung «eine unverzichtbare Voraussetzung für die GAV-Verhandlungen» dar. Die Viscom beharrte auf der Frage der Friedenspflicht, nachdem die Comedia im vergangenen August beim Zürcher Verlagshaus Tamedia einen Streik organisiert hatte: Damit sei die im laufenden GAV vereinbarte Friedenspflicht in krasser Weise verletzt worden.
Freitag
30.01.2004