Die Mediengewerkschaft Comedia will den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die grafische Industrie für allgemeinverbindlich erklären lassen. Dies sei eine der Hauptforderungen an den GAV-Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Viscom, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Die Verhandlungen beginnen im Januar 2004. Am Donnerstag führte Comedia eine Flugblattaktion zu diesem Thema am Viscom-Tag in Brunnen durch.
In einer Umfrage Ende 2002 hatten laut Comedia 77% der in der grafischen Industrie tätigen Comedia-Mitglieder die Allgemeinverbindlicherklärung (AVE) als sehr wichtiges Anliegen bezeichnet, das in den nächsten GAV-Verhandlungen durchgesetzt werden müsse. «Wieso sollen die Viscom-Mitglieder in der Frage der AVE eine kollektivertragliche Konfrontation provozieren, wo doch auch sie von deren Umsetzung direkt profitieren würden?», fragte Comedia in ihrem Flugblatt. Mit der AVE könnten z.B. die durchschnittlichen Konkurrenzvorteile von 10% für die wilden, nicht GAV-unterstellten Betriebe der grafischen Industrie zunichte gemacht werden.
Comedia sieht die Widerstände gegen die AVE in der Geschäftsleitung und im Zentralvorstand von Viscom vor allem darin, dass ein Teil dieser Verbandsfunktionäre in der Deregulierungsideologie der Neunzigerjahre stecken geblieben ist. Deshalb wendet sich Comedia direkt an die Viscom-Mitglieder, um sie zur Aufnahme der Diskussion über die AVE zu animieren und sie aufzufordern, soziale und ökonomische Interessen den ideologischen voranzustellen.
Donnerstag
26.06.2003