Draussen bei fünf Grad im kalten Nieselregen, gut eingepackt mit Mützen, Schals und dicken Mänteln: So sah man am Donnerstagabend die Gäste der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG) an der Giesshübelstrasse 4 - 350 Leute drängelten sich im Hinterhof in Zürich-Wiedikon um die Bars und Essstände.
Die Gäste feierten in ausgelassener Stimmung. Eines der Themen war die heraufbeschworene Rezession, die der Schweiz aufgrund der Freigabe des Mindestfrankenkurses drohen könnte.
Geradezu genervt vom Geschwätz über die Rezession zeigte sich Heinz Vögeli, Vizedirektor der VBZ, mit dem der Klein Report sprach: «Viele Leute verbreiten unausgegorene Meinungen. Ich bin dafür, zu denken, statt zu reden und erst einmal eine klare Analyse aus der eigenen Ecke zu machen, statt die Apokalypse zu sehen», meinte er und fügte an: «Im Angesicht der bereits verkündeten Rezession versuchen alle Kreise das anzubringen, wofür sie sonst sowieso eintreten. Sei das, dass wir mehr arbeiten sollen oder mehr Unterstützung vom Staat. Enttäuschend finde ich, dass unser Wirtschaftsminister das Game auch noch mitspielt.»
Beat Holenstein, Partner und Product Management APG, erzählte dem Klein Report von der Entstehung des Hoffestes: «Als vor elf Jahren das APG-Gebäude renoviert wurde, planten wir einen `Tag der offenen Tür`, wurden dann aber von der Anzahl Anmeldungen völlig überrascht. Wir hatten für ein Inhouse-Fest schlicht zu wenig Platz. Marlise Schneider gab mir dann den Tipp, das Fest outdoor im Hof zu machen. Zuerst fand ich die Idee verrückt - ein Fest draussen im Januar! Weil aber Aussenwerbung schlussendlich auch draussen stattfindet, überzeugte mich die Idee. Und so fand das erste Hoffest bei Minus 15 Grad statt - bei klirrender Kälte.»
Gemäss der Hoffestorganisatorin Catia Natazzi gab es dieses Jahr einen Besucherrekord. Natazzi organisierte das Fest von Anfang an mit, dieses Jahr zum ersten Mal alleine und ohne Marlise Schneider von Union3 Communications: «Die Stelle in der Eventabteilung von APG wurde vor drei Jahren neu geschaffen. Nebst dem Hoffest organisiere ich nationale Events für Kunden, Partner und den Bereich Investor Relations.»
Dank dem Feuer, Wärmepilzen und warmer Kleidung gab es keine Frostbeulen. Eventorganisatorin Natazzi konnte sich aber an einen Abend erinnern, der nicht so optimal verlaufen ist: «Wir hatten einen Stromausfall, da mussten wir improvisieren. Die Gäste merkten zwar nichts davon, aber hinter den Kulissen kamen wir ganz schön ins Rotieren. Inzwischen haben wir die Stromanschlüsse aufgerüstet, extra fürs Hoffest.»
Als kulinarischen Lieferanten versorgte wie seit zehn Jahren schon die Cateringfirma Tuck-Tuck mit ihren orangen mobilen Küchen die Gäste: «Unsere mobilen Küchenanhänger, die von asiatischen Garküchen inspiriert sind, passen zum Hoffest. Sie sind unkompliziert. Jedes Jahr kochen wir hier ein anderes Menu und zwei andere Suppen. Das übrige Angebot wie Raclette, Wiediker-Bratwürste und Berliner bleibt gleich», sagte Tuck-Tuck-Geschäftsführer Stephan Di Gallo, bevor er wieder an die Arbeit ging.
Ein Gesprächsthema war neben dem Essen an vielen Tischen auch die bereits heraufbeschworene Rezession, die wegen dem starken Schweizer Franken entstehen soll. Die Gäste blickten diesem Ereignis aber relativ gelassen entgegen: «Ich sehe diesem Jahr für die Werbebranche verhalten positiv entgegen. Negativ denken ist nicht gut», sagte Thomas Rüttimann, Mitinhaber von Zip Media, der gerade einen Teller Rindfleisch Stroganoff genoss.
Am Apérotisch von Thomas Rüttimann ass auch gerade Julien Witt, Geschäftsführer und Inhaber JBW Media. Er pflichtete seinem Gesprächspartner bei: «2015 könnte wieder mal beweisen, dass sogenannte Experten und Prognostiker öfters falsch liegen. Ich denke nicht, dass uns eine Rezession bevorsteht, ausser sie wird heraufbeschworen. Vielmehr glaube ich an die Kraft und Weisheit unserer Konsumenten und Industrieführer. Die Schweizerinnen und Schweizer besitzen genügend Reserven und können sich antizyklisches Verhalten leisten. Deshalb kann ich mir durchaus eine leichte Steigerung der Werbeumsätze vorstellen.»
Für die APG-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bedeutet das Hoffest nicht nur Kundenpflege und geselliges Beisammensein, sondern auch Arbeit. Während die Mountain-Crew den Schnee für die Schneebar aus Engelberg holt und die Bar formt, bedient das Management und die Verkaufsabteilung die Gäste. Begrüsst wurden sie persönlich von CEO Markus Ehrle, Daniel Strobl, zuständig für den Werbemarkt und Segmentgesellschaften, sowie Verwaltungsratspräsident Daniel Hofer.
Marco Möschler, Verkaufsberater Region Ost der Plakatgesellschaft, hatte nach seiner Schicht etwas Zeit, um sich zu entspannen: «Kaum zu glauben, dass das APG-Hoffest schon zum elften Mal durchgeführt wird. Unsere Kunden schätzen die lockere Atmosphäre bei Glühwein, Berliner und Co sehr. Das Hoffest gilt bereits als Institution», sagte er mit Blick auf das bunte Treiben im APG-Hof. Die letzten Gäste blieben bis 23 Uhr.