Unter den Migrantinnen und Migranten, die vor politischen Unruhen oder bewaffneten Konflikten fliehen, finden sich auch zahlereiche Medienschaffende.
Eine neue Karte zeigt nun erstmals die Migrationsbewegungen von Journalistinnen und Journalisten, die aus Sicherheitsgründen aus ihren Heimatländern fliehen mussten. Hinter der Visualisierung steht Reporter ohne Grenzen (RSF).
Die Karte basiert auf Daten der RSF-Nothilfe-Teams und der RSF-Regionalbüros aus den vergangenen fünf Jahren.
«Unser Nothilfe-Team konnte sich noch nie über fehlende Arbeit beklagen, aber spätestens seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor fast zwei Jahren sind wir pausenlos im Einsatz», schreibt die Organisation am Dienstag.
Zum Teil würden ganze Redaktionen Zuflucht im Ausland suchen. «Es ist enorm wichtig, dass diese Exilmedien weiterarbeiten können. Dafür braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller demokratischen Regierungen.»
Aus Russland zum Beispiel sind nach Angaben von RSF mehrere Hundert Journalistinnen und Journalisten geflohen. Viele davon nach Georgien oder in die baltischen Staaten, aber auch nach Polen, Deutschland und Frankreich.
Sehr viele versuchen, die Berichterstattung aus der Distanz aufrechtzuerhalten. Ein Beispiel sind die Journalistinnen und Journalisten der Online-Nachrichtenseite Bumaga, die weiterhin aus sieben verschiedenen Ländern über die Region Sankt Petersburg berichten.
Nicht selten ist ein und dasselbe Land für die einen ein Zufluchtsort, für die anderen jedoch eine Gefahr. Ägypten etwa steht auf der Rangliste der Pressefreiheit derzeit auf Platz 166, 20 Journalistinnen und Journalisten sitzen willkürlich in Haft.
Zugleich haben in Ägypten mindestens 40 sudanesische Medienschaffende Zuflucht vor dem Krieg der beiden bewaffneten Gruppierungen gefunden, der Mitte April begann.
Oder nach der gefälschten Wiederwahl des Präsidenten Alexander Lukaschenko in Belarus im August 2020 war eine ganze Reihe von Medienschaffenden in die Ukraine geflohen.
Zwei Jahre später griff Russland die Ukraine an, und die Situation der ins vermeintlich sichere Nachbarland geflohenen Medienschaffenden verschärfte sich auch dort.