Nach dem Tod von «Spiegel»-Gründer Rudolf Augstein wollen die «Spiegel»-Mitarbeiter KG ihre Anteile von derzeit 50% am Verlagshaus um 0,5 Prozentpunkte aufstocken - und damit die Mehrheit am Verlag halten. Für wichtige Beschlüsse ist jedoch eine Stimmenmehrheit von 76% nötig. Der Anteil der Erben des Herausgebers schrumpft damit auf 24%. Bereits habe Gruner + Jahr (G+J) seinen Anteil auf 25,5% aufgestockt, sagte ein Sprecher der Bertelsmann-Tochter am Donnerstag. «Gruner + Jahr hat einen angemessenen Preis genannt», fügte er hinzu, ohne jedoch eine Summe zu nennen. Die Mitarbeiter KG, die 50% der Anteile hält, hat ihr Vorkaufsrecht dagegen noch nicht ausgeübt. Die generelle Absicht bestehe aber, sagte eine Sprecherin. «Die Rahmenbedingungen werden noch geprüft.»
Weiterhin ungeklärt ist die Frage eines Nachfolgers von Augstein als Herausgeber. Chefredaktor Stefan Aust hatte deutlich gemacht, dass es eigentlich keinen Herausgeber geben könne, der diesen Titel verdiene. Gleichzeitig wird vermutet, dass Augsteins Tochter Franziska Ansprüche auf die Nachfolge erheben könnte. Der G+J-Sprecher sagte dazu: «Die Frage nach einem Nachfolger von Rudolf Augstein als Herausgeber des Spiegel stellt sich für uns so kurz nach seinem Tod nicht». Die Entscheidung dazu treffe die Gesellschafterversammlung. Siehe auch Deutschland nahm Abschied von Rudolf Augstein, Wer wird neuer «Spiegel»-Herausgeber?
Donnerstag
28.11.2002