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Donnerstag
31.07.2025

Marketing / PR

Ziemlich beste Freunde: Donald Trump (r.) und Fifa-Präsident Gianni Infantino... (Bild: Screenshot Klein Report)

Ziemlich beste Freunde: Donald Trump (r.) und Fifa-Präsident Gianni Infantino... (Bild: Screenshot Klein Report)

Nach der EM ist vor der WM: 2026 sind die USA erstmals seit 32 Jahren (zusammen mit Kanada und Mexiko) Veranstalter der Fussball-Weltmeisterschaft. Doch wegen Donald Trumps Visa-Politik droht dem Anlass ein PR-Fiasko.

Grösser, umfassender – und viel mehr Einnahmen. Im kommenden Jahr findet die Fussball-WM erstmals in drei Ländern (faktisch auf einem ganzen Kontinent) und mit 48 Mannschaften statt. Dies erhöht die Wirtschaftskraft des Anlasses erheblich. Gemäss Studien wird mit einer Wertschöpfung von 40,9 Milliarden US-Dollar gerechnet. Fast 824’000 Stellen sollen generiert werden.

Doch marketingtechnisch könnte US-Präsident Donald Trump ins Abseits geraten. Aufgrund seiner restriktiven Visa-Politik droht diversen teilnehmenden Ländern Ungemach. Iran beispielsweise hat sich bereits für das Turnier qualifiziert. Doch seine Bürger unterstehen einem (von Trump verhängten) Einreiseverbot.

Gleiches droht nun den brasilianischen Fans. Aufgrund der von Trump ausgesprochenen Beschränkungen der Visa für Bürger aus dem grössten südamerikanischen Land könnte es für viele Anhänger des Rekordweltmeisters (fünf Titel) heissen: Wir bleiben draussen.

Mit den Restriktionen gegen Brasilien verfolgt Trump ein klares politisches Ziel: Er will die brasilianische Öffentlichkeit stärker gegen die derzeitige Regierung von Präsident Lula da Silva aufbringen. Hohe Zölle alleine reichen offenbar nicht.

Die Fifa würde die Umsetzung dieser Drohung aber in ein schweres Dilemma führen. Einerseits würde das Fehlen der brasilianischen Fans dem Turnier viel von seiner Ausstrahlung und Stimmung nehmen, andererseits will es sich Fifa-Präsident Gianni Infantino mit Trump nicht verscherzen – zu nahe stehen sich die beiden, zu stark sind die Verstrickungen zwischen Weltverband und dem Hauptgastgeberland der WM.

So darf man gespannt sein, wie Trump aus dieser Abseitsposition herausfindet. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass er einen medienwirksam inszenierten Entscheid quasi über Nacht zurücknimmt.

Oder um es im Fussballjargon auszudrücken: Donald Trump ist der Weltmeister des kultivierten Fallrückziehers in der globalen Politik.