Zur Fussball-WM der Männer lädt Katar die Welt zu sich ein – und sperrt kritische Medien aus.
Denn die Welt soll nicht sehen, wie sehr die autoritäre Regierung des Landes am Golf die Rechte von Arbeitsmigranten, Atheistinnen oder Homosexuellen mit Füssen tritt.
Nun will Reporter ohne Grenzen (RSF) mit einer Bierdeckel-Kampagne ein Zeichen gegen die Diktatur setzen. «Die beste Abwehr gegen Diktatur: Pressefreiheit» steht auf den Kartonquadraten, die in Kneipen und Bars verteilt werden.
«Fussball findet nicht im luftleeren Raum statt. Die WM in Katar wurde nur durch den enormen Reichtum des Gastgeberlandes auf der einen und durch bei unmenschlichen Bedingungen schuftende Gastarbeitende auf der anderen Seite möglich», schreiben die engagierten Journalisten am Mittwoch.
Um diese Zusammenhänge zu verstehen, brauche es freie Berichterstattung – «jetzt, und vor allem auch nach der WM».
Als Bedingung für den Erhalt einer Akkreditierung mussten Medienschaffende an der WM akzeptieren, nicht in «Wohnhäusern, Privatunternehmen und Industriegebieten» zu filmen oder zu fotografieren. Das sind genau die Orte, an denen es nach Berichten verschiedener Organisationen zu Verstössen gegen die Rechte von Gastarbeitenden kommt.
Nach Protesten lockerte das katarische WM-Komitee diese Vorgaben offiziell. Doch bleibt die praktische Umsetzung willkürlich: So forderten am 16. November Sicherheitskräfte den US-Journalisten Grant Wahl laut dessen Aussage dazu auf, seine Fotos vom Fifa-Medienzentrum zu löschen.
Am gleichen Tag wurde der dänische Journalist Rasmus Tantholdt mitten in einer Live-Übertragung unterbrochen und daran gehindert, weiter zu filmen.
Katar wird weiter verdächtigt, Hacker damit beauftragt zu haben, kritische Journalistinnen und Journalisten zu bespitzeln und in ihre privaten E-Mail-Konten einzudringen.
