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Sonntag
17.04.2016

TV / Radio

Bisher überträgt mit Sky, dem deutschen Pay-TV-Sender, ein einziger TV-Sender alle deutschen Bundesliga-Spiele live. Das soll sich zukünftig ändern. Nach dem grünen Licht des Bundeskartellamts kann nun ein milliardenschweres Wettbieten beginnen.

Die Ausschreibung für die Übertragungsrechte an der Fussball-Bundesliga ab der Saison 2017/18 kann beginnen, wie tagesschau.de schreibt. Das Bundeskartellamt, das der Zentralvermarktung zustimmen muss, gab grünes Licht für die Rechteauktion. Die Wettbewerbsbehörde genehmigte das Vermarktungsmodell, nachdem die Deutsche Fussball-Liga (DFL) mehrere Selbstverpflichtungserklärungen abgegeben hatte.

Dazu gehöre auch, dass es einem Bieter künftig nicht mehr möglich sein wird, alleiniger Rechteinhaber für alle Live-Spiele zu werden, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Derzeit hält der Pay-TV-Sender Sky die Live-Rechte für Kabel, Satellit, Internet und Mobilfunk. Dafür zahlt Sky knapp 486 Millionen Euro pro Spielzeit.

In einer Bundesliga-Saison finden 306 Spiele statt. Es sei künftig ausreichend, wenn «zwischen 30 und 102 attraktive Bundesligaspiele» von einem alternativen Bieter erworben werden, erklärte das Bundeskartellamt. Die genaue Zahl hänge davon ab, ob alle Verbreitungswege oder nur Internet und Mobilfunk berücksichtigt werden.

Die DFL erhofft sich von der Rechteauktion durch den verschärften Wettbewerb einen Erlös von mehr als einer Milliarde Euro pro Saison. Das Kartellamt muss den Bedingungen zustimmen, weil es in der Zentralvermarktung der Bundesliga ein Monopol sieht. «So lange nur ein Inhaber der Live-Rechte am Markt ist, birgt dies die Gefahr, dass der Innovationswettbewerb - insbesondere der von internetbasierten Angeboten - beschränkt wird», erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Andererseits sei Live-Sport im Internet noch kein Massengeschäft. Vielerorts fehlt es noch an den erforderlichen Bandbreiten.

Deshalb begnügen sich die Wettbewerbshüter vorerst damit, dass der Fernsehrechte-Inhaber maximal sechs von neun Partien pro Spieltag zugleich im Internet und auf dem Handy übertragen darf. 102 der 306 Saisonspiele - zwei am Samstag und eines am Sonntag - müssen an einen anderen Bieter gehen.

Alternativ dazu können auch 30 Spiele - also etwa alle Freitagsspiele - an einen zweiten Fernsehanbieter gehen. Doch auch in dem Fall sei nicht zu erwarten, dass die Zuschauer ein zweites Abo bräuchten, sagte Mundt. Das hätten die Erfahrungen in England gezeigt, wo sich Sky und BT die Live-Rechte teilen. Auch die gegenseitige Vergabe von Lizenzen sei möglich.

Eine Rolle habe bei der Entscheidung gegen eine strengere Regelung auch gespielt, dass die Kurz-Zusammenfassungen der Bundesliga samstags schon kurz nach Spielende frei empfangbar sind, erklärte das Kartellamt. In der englischen Premier League müssen die Fans darauf bis zum späten Abend warten.

Die ARD rechnet nun mit einem grossen Wettbieten. «Bundesliga-Rechte sind eine ausgesprochen interessante Ware. Deshalb gehen wir davon aus, dass es einen erheblichen Wettbewerb geben wird», sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Für seinen Sender, aber auch für die DFL habe die ARD-«Sportschau», in der regelmässig über die Fussball-Bundesliga berichtet wird, einen hohen Stellenwert. «Sie bindet verlässlich nachwachsendes Publikum. Das ist für beide Seiten ein sehr hohes Gut. Bundesliga im Ersten ist eine Win-Win-Situation für die Liga und für uns», stellte der ARD-Programmdirektor abschliessend fest.