Er geht nicht nur in die Luft mit seinem Unternehmen SpaceX. Neben Raumschiffen liebt Elon Musk auch Fortbewegungsmittel unter der Erde.
In Las Vegas ist seine «The Boring Company» momentan daran, eine «Metro» für die Spielerstadt zu bauen. Das Zielpublikum sind dabei weniger einzelne Gambler als die grossen Massen der Kongressbesucher.
In Zeiten vor Corona, als in Las Vegas noch täglich Kongresse stattgefunden haben, sind die Besucher auf dem weltberühmten Strip mit seinen zahlreichen Mega-Hotels zu Stosszeiten nur schrittweise vorangekommen.
Dem will jetzt Musk mit seinem «Las Vegas Loop» Abhilfe schaffen: ein Tunnelsystem unter dem Strip, durch das Fahrgäste in autonomen Teslas punktgenau kutschiert werden. In diesen Tagen wude das erste Teilstück den Medien vorgestellt.
In der ersten Phase wurden zwei Tunnelröhren gebaut, die das städtische «Las Vegas Convention Center» mit einem 980 Millionen US-Dollar teuren Erweiterungsbau westlich des alten Messegeländes verbinden sollen.
Die Begeisterung für die 50-Millionen-Dollar-Fahrbahn hielt sich dabei noch in Grenzen, wie das Fachportal Electrek berichtet.
Die Tesla Model 3 und Model X würden sich kaum schneller als mit 55 Stundenkilometer durch den knapp 2,5 Kilometer langen Tunnel bewegen. Und entgegen der Ankündigung des Unternehmens würden sie auch nicht autonom gesteuert. Stattdessen sitzen Fahrer hinter den Lenkrädern der aus 62 Teslas bestehenden Flotte.
Versprochen waren teilautonome Teslas, die mit bis zu 250 Stundenkilometern durch die Tunnel sausen. Deren Durchmesser konnten deshalb von 8,5 auf 4 Meter reduziert werden. Was beim Bau viel Kosten und Zeit spart.
Elon Musk hat für das Schneckentempo aber eine Erklärung. «Wir mussten etwas vereinfachen», erklärt er auf Twitter. Die Sicherheitsfahrer seien ein Zugeständnis an noch geltende Vorschriften im Transport von Personen. Sobald die Gesetze reif dafür sind, sollen die Teslas autonom und auch mit der anvisierten Geschwindigkeit durch die Tunnel fahren können.
Und dann soll es erst richtig losgehen im Underground von Las Vegas. Die Stadtverwaltung diskutiert bereits über eine mögliche Anbindung des Rathauses und weiterer Stadtteile.
Dazu gäbe es auch Pläne für eine weitere Tunnelschleife, mit der die Hotels der Caesars-Entertainment-Gruppe an die Hauptstrecke angebunden werden sollen («Caesars Palace», «Paris Las Vegas», «The Linq», «Bally’s»,«The Cromwell», «Harrah’s» und «Planet Hollywood»), wird in den lokalen Medien spekuliert.
Neben diesen Plänen gibt es auch konkrete Aufträge. Die grossen Hotels «Wynn» und «Encore» in der Nähe des Messegeländes sowie das neue «Resort World», das im Sommer 2021 eröffnet wird, haben die ersten Anträge bei den zuständigen Behörden eingereicht, dass «The Boring Company» ihnen auch eine Tunnelverbindung zum Convention Center bohren darf.
Womit sich der Wortwitz wohl erledigt haben dürfte, dass «The Boring Company» sich auch mit «langweilende Unternehmung» übersetzen lässt.