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Sonntag
15.09.2019

Medien / Publizistik

Freigesprochen: Karikaturist Musa Kart

Freigesprochen: Karikaturist Musa Kart

Fünf der 13 ehemaligen Mitarbeiter der türkischen Tageszeitung «Cumhuriyet» sollen freikommen. Das hat laut Medienberichten das oberste türkische Berufungsgericht in Istambul entschieden.

Die Journalisten waren im Frühling 2018 wegen angeblicher «Terrorunterstützung» zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden. Als Beweise dienten der Staatsanwaltschaft vor allem Zeitungsberichte.

Gemäss der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu hat das Gericht aber eine Ausreisesperre über die Freigelassenen verhängt.

Das Urteil gegen den Investigativjournalisten und Politiker Ahmet Sik hat das Berufungsgericht etwas abgeschwächt: Er soll laut Medienberichten wegen «Terrorpropaganda» und nicht mehr wegen «Terrorunterstützung» bestraft werden. Der Prozess war international beobachtet worden.

Ein Jahr vor dem Putschversuch in der Türkei hatte «Cumhuriyet» enthüllt, dass die türkische Regierung im Geheimen Waffen nach Syrien liefert.

Unter den fünf Freigesprochenen ist auch der bekannte Karikaturist Musa Kart - ein Intimfeind von Präsident Recep Erdoğan: 2005 hatte er ihn für den «Cumhuriyet» als Katze gezeichnet, die sich in einem Wollknäuel verfängt. Erdoğan klagte und bekam recht, der Zeichner zog bis vors Kassationsgericht und gewann schliesslich.