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Mittwoch
11.02.2004

Drängt es einen Tierliebhaber dazu, das Hinscheiden seines Mopses oder seiner Katze der Welt per Todesanzeige mitzuteilen, herrscht bei Publicitas nicht gerade Ratlosigkeit. Aber klare Richtlinien besitzt die grösste Anzeigenvermittlerin der Schweiz nicht: Bedingung sei einzig, dass solche Anzeigen getrennt von Todesanzeigen für Personen platziert werden, sagte Georges von Csernatony von der Publicitas auf Anfrage der sda. Der endgültige Entscheid, ob Tier-Todesanzeigen publiziert würden, liege bei den Verlegern, führte von Csernatony weiter aus. Allerdings seien bei Publicitas bisher nur sehr wenige Todesanzeigen für Tiere eingegangen.

Die Debatte um Traueranzeigen für tote Haustiere hatte eine aus Versehen in der Rubrik Todesanzeigen des «Tages-Anzeigers» platzierte Annonce für die Katze Jasper ausgelöst. Weil aber die Reaktionen auf die Anzeige sowohl positiv als auch negativ ausgefallen seien - so die sda -, weist das Blatt in der Rubrik «Privatmarkt» der Trauer um Tiere einen Platz zu. Auch das «Tagblatt der Stadt Zürich» bietet neu eine Rubrik «Abschied vom Haustier» an, und die Zeitschrift «Tierwelt» plant laut Verlagsleiter Kurt Lipp auf März die Möglichkeit ein, solche Abschiedsworte gedruckt zu annoncieren. Lipp weiss aber noch nicht genau, wann und in welcher Form sie erscheinen sollen.

Georg Pfleiderer, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Basel, plädiert hingegen für einen Verzicht auf solche Äusserungen. So verständlich die Trauer von Tierfreunden sei, sollten doch seiner Meinung nach nur Menschen Todesanzeigen bekommen. Die Würde des Tieres, auch die des geliebten Tieres, werde besser gewahrt, indem man auf eine solche «Würdigung» verzichte, meint der Theologe. Bei Menschen gehe man davon aus, dass jeder Mensch, egal wie wichtig oder bekannt er war, eigentlich eine Todesanzeige, und sei es nur eine einzeilige, verdient hat.